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Corona #11: Digital-Pflicht für alle Lehrer*innen

Wissen Sie wie viele Lehrer einen Computer bedienen können? Wie viele sich im Internet auskennen? Oder wie viele den digitalen Unterricht beherrschen? Ich weiß es nicht. Und ich habe auch keine Umfrage dazu gefunden.

Allerdings hat man jüngst erst festgestellt: Ein Drittel der Schulen hat keinen einzigen dienstlichen Computer für ihre Lehrkräfte. Ebenso viele verfügen nicht über dienstliche E-Mail-Adressen. Da wird sofort klar, warum Deutschlands Schulen eine digitale Wüste sind.

Schulleiter werden allein gelassen

Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter Schulleitungen in Deutschland, die der Verband Erziehung und Bildung (VBE) in Auftrag gegeben hat. Viele Schulleiter klagen auch, dass sie bei der Digitalisierung allein gelassen werden. Betroffen sind immerhin rund 10 Millionen Schüler*innen in rund 40.000 Schulen in Deutschland.

In der Rheinische Post hat die stellvertretende Chefredakteurin Eva Quadbeck vor einigen Tagen eine simple Handlungsanweisung für Schulministerien, Schulbehörden und Schulleiter veröffentlicht. Der spektakulären Titel des Berichts: „Die Bazooka für die Wirtschaft, Platzpatronen für die Bildung“.

Für alle Schüler*innen sofort Tablets 

Der Tipp der Düsseldorfer Journalistin klingt einleuchtend: „Die Schulen müssen mit tatkräftiger Unterstützung der übergeordneten Behörden bereits jetzt die Zeit nach den Sommerferien vorbereiten. Dazu gehört zum Beispiel, dass Lehrerinnen und Lehrer, die nicht digital unterrichten können, spätestens in den Sommerferien systematisch geschult werden.“

Statt Corona-Kindergeld sollten alle Schüler in Deutschland mit Tablets ausgestattet werden. Und: „Damit die Ausstattung mit und die Installation von Tablets reibungslos läuft, müssen die Schulbehörden IT-Fachleute einstellen, die mit Rat und Tat zur Seite stehen.“

Digital-Pflichtfach für alle Lehrer

Bei einer anderen Umfrage waren acht von zehn Lehrer der Ansicht, dass regelmäßige Fortbildungen zu digitalen Themen und Methoden „verpflichtend“ sein sollten. Das ist der richtige Weg. Eine Maßnahme für heute – und nicht für morgen.

In der freien Wirtschaft geht das so – und zwar seit Jahrzehnten: Als ich vor mehr als 40 Jahren am Computer geschult werden sollte, lag eine schriftliche Anweisung auf meinem Bürotisch. Am Montag der nächsten Woche beginne der Einführungskurs am Computer.

Schulung am Computer vor 40 Jahren

Ich war damals einer der ersten Journalisten in Deutschland, die am Computer ausgebildet wurden. Ich arbeitete bei der WAZ Tageszeitungsgruppe im Ruhrgebiet. Der Chefredakteur der WAZ hatte bei einem Amerika-Besuch die Welt der Computerisierung  entdeckt und die Anlagen praktisch im Reisegepäck mitgebracht.

Sicher, die Umstellung von der Schreibmaschine zum Computer war riesengroß. Damals schrieben manche Kollegen ihre Texte sogar noch mit dem Füllhalter, weil sie nicht einmal eine Schreibmaschine bedienen konnten. So einen Eindruck vermitteln heute auch noch manche Lehrer.

Doppelte Arbeit am Computer

Ich selbst schrieb meine Artikel in den ersten Tagen der Computerisierung zunächst auf der Schreibmaschine. Anschließend tippte ich das Manuskript noch einmal in den Computer ein. Ich traute der neuen Maschine einfach nicht. Doch die selbstgestellte Mehrarbeit veränderte schon bald mein Verhalten. Der Computer gehörte schon bald zu meiner Arbeitswelt. 

Von solchen Erfahrungen sind wir heute – der technischen Entwicklung sei dank – Lichtjahre entfernt. Trotzdem gibt es noch immer viele Lehrer und Lehrerinnen, für die ein Computer und die Arbeit in der digitalen Welt einem Flug zum Mond gleicht.

Auch den Lehrern Noten geben

Es wird endlich Zeit, dass unsere Gesellschaft den Lehrkräften im Fach „Computer + Digitales“ Noten erteilt. Wer die Digitalisierung nicht schafft, hat als Lehrer nichts mehr an einer Schule zu suchen. Denn: Mit Unterrichtsmethoden von gestern kommen die Auszubildenden und Studenten von morgen nicht weiter.

Foto: Autor Peter Jamin in einem digitalen Raum des NRW Forum Düsseldorf.

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(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de

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