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Die Langstrecke der Süddeutschen Zeitung

Kürzlich besuchte ich in meinem Lieblingswohnstadtteil Düsseldorf-Oberkassel den Kiosk am Belsenplatz. Zufällig sah ich dort das Magazin Langstrecke der Süddeutsche Zeitung. Ein stark verpixeltes Foto von Greta, der Umweltaktivistin aus Dänemark, machte mich neugierig. Ich kaufte das Blatt für acht Euro.

Als ich später darin blätterte, war ich begeistert. Es gab tolle Geschichten. Lange Geschichten. Storys mit Niveau. Eben wie der Titel schon sagt: Langstrecke für Leser*innen. Die Redaktion half mir, indem sie in der Inhaltsangabe zu den einzelnen Texten schrieb, wie viele Minuten ich für das Lesen in etwa brauchte.

Das Beste neu gebündelt

So las ich etwa die Geschichte über die Schriftstellerin Sibylle Berg. Sie hat einen neuen Roman geschrieben. Autorin Juliane Liebert begleitete sie bei einer Zugfahrt. Gemeinsam mit den Rappern T.Roadz, Prince Rapid und Slip, die wiederum die Autorin Berg auf einer Lesereise begleiteten.

Während ich in dem Magazin blätterte, überlegte ich, warum die Süddeutsche Zeitung kann, was andere Tageszeitungen nicht können? Nämlich die besten Storys aus den aktuellen Zeitungsausgaben in einem Magazin bündeln.

Schreiben andere Autoren schlechter?

Woran liegt das? Schreiben die Journalisten in anderen Zeitungen schlechtere Geschichten? Schämt man sich gar dafür, dass man sie nicht noch gebündelt in einem stark gestylten Magazin weiterverarbeiten möchte?

Oder liegt es vielleicht daran, dass die Autoren anderer Zeitung so einfallslos sind und nur selten wirklich tolle Themen zu bieten haben? 

Fehlen dem Management Ideen?

Vermutlich liegt es schlicht daran, dass das Management der Zeitungen noch nicht auf die Idee gekommen ist, so eine Langstrecke machen zu lassen? Vielleicht sieht man aber auch kein Potential in der eigenen Autorenschaft?

Vielleicht traut man auch der Leserschaft nicht so viel Qualitätsbewußtsein zu? Oder man verspricht sich davon kein Geschäft? Oder man macht einfach weiter, was man schon immer gemacht hat – Zeitung eben?

Gibt es Langstrecke bei uns?

Ich weiß nicht, woran es liegt. Diese Woche also keine Antworten, sondern nur viele Fragen. Es lohnt sich für Leser*innen wie für Journalist*innen gelegentlich darüber nachzudenken, was gute Zeitungstexte ausmacht. Was das Beste ist. 

Es kommt nicht auf die Länge an, aber auf die Inhalte. Gibt es Langstrecken in unseren Tageszeitungen? Und sind die gut genug? Oder zu provinziell und belanglos? Gibt es genug gute Texte in unseren Tageszeitungen? Wollen wir sie vielleicht gerne in einem eigenen Magazin gebündelt lesen? 

334 Minuten gute Lesezeit 

Die Langstrecke der Süddeutschen Zeitung ist ein guter Wegweiser für gute Texte und gute Ideen. Man sollte ruhig mal die Texte in der eigenen Tageszeitung mit den Texten in der Langstrecke vergleichen.

Was fehlt? Was könnte besser werden? Wer das Blatt von vorn bis hinten liest, benötigt insgesamt 334 Minuten. der Hinweis steht schon auf der Titelseite der Langstrecke der SZ. Gut investierte Zeit.

#Greta #medien #SüddeutscheZeitung #alleskannbesserwerden #jaminautor #Langstrecke #Tageszeitungen

(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de

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