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Ein Windrad in den Rheinwiesen #4

In den vergangenen Wochen setzte ich mich in meinen Kolumnen mit dem Thema „Windenergie in der Großstadt“ auseinander. In dieser Woche überlasse ich das freitägliche Bloggen auf dieser Website einmal Christian Mildenberger, Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE NRW) e.V. Der Experte zeigt in seinem Gastbeitrag die Chancen auf:

Zugegeben, die Idee in den Rheinwiesen eine moderne Windenergieanlage mit über 200 Metern Gesamthöhe zu errichten, klingt für die Branche der Erneuerbaren Energien verführerisch. Es wäre ein wirkliches unübersehbares Zeichen für mehr Klimaschutz. 

Energiewende forcieren

Doch der von Peter Jamin in seinem Blogbeitrag präferierte Standort in Düsseldorf-Oberkassel ist leider weder aus planungs- noch aus immissionsschutzrechtlichen Gründen machbar. Jeder Investor, der vermutlich Gefallen an dieser Idee finden würde, bekäme von den zuständigen Genehmigungsbehörden ganz schnell ein „No“ zu hören bekommen. 

Dennoch, die grundsätzliche Idee hinter dem Rheinwiesen-Windrad ist die richtige: Die Frage ist nämlich, wie auch Großstädte auf ihrer Gemarkung die Energiewende und den Ausbau Erneuerbarer Energien forcieren können. Vorab, nicht alle Technologien sind an allen Standorten machbar.

Müllberg mit Windturbine

Platz für eine moderne Windenergieanlage der heutigen 5-MW-Klasse haben beispielsweise nur die allerwenigsten Kommunen innerhalb ihrer Stadtgrenzen. Die „Freie und Hansestadt“ Hamburg ist deshalb vor Jahren froh gewesen, einige Stadtorte auf dem gigantisch großen Hafen-Areal gefunden zu haben. 

Bayerns Landeshauptstadt München wurde erst vor den Toren der Stadt fündig: Auf dem sogenannten Müllberg im Stadtviertel Fröttmaning in Sichtweite der Fußball-Arena des FC Bayern München sind mittlerweile zwei Windturbinen in Betrieb, mehr aber auch nicht.

Chance im Gewerbegebiet

Wenn Windenergie in den Städten möglich ist, dann vor allem in ausgewiesen Industrie- und Gewerbegebieten. Im Grunde genommen ist der Hamburger Hafen nichts anderes als ein großes Gewerbegebiet. Und in diesen Gewerbegebieten müssen nicht immer gleich die modernsten und größten Anlagenmodelle zum Einsatz kommen. 

Auch kleinere Windturbinen mit Leistungen von unter 100 Kilowatt können kleinere und mittlere Betriebe helfen, einen Teil ihres Strombedarfs kostengünstig zu decken.

Königsmacher Photovoltaik

In Nordrhein-Westfalen stand der Ausbau der Erneuerbaren Energien in diesen verdichteten Ballungsräumen jedoch bislang nicht im Fokus der Landesregierung. Es ist unverständlich, dass beispielsweise auf dem riesigen Werksgelände von ThyssenKrupp in Duisburg oder dem nicht allzu weit entfernten Binnenhafen der Ruhrgebietsstadt nicht eine einzige Windturbine in Betrieb ist.

Königsmacher für die urbane Energie- und Klimawende ist die Photovoltaik. Auf jedes Dach, sei es nur privat oder gewerblich, gehört eine Solaranlage. Wer kein eigenes Dach besitzt, der sollte von einem attraktiven Mieterstromangebot profitieren. 

Solarmodul auf dem Balkon

Dankenswerter will die neue Bundesregierung – so die Ankündigung der Ampel in ihrem Koalitionsvertrag – das derzeitige Mieterstrom-Regelwerk vereinfachen – was dazu führen dürfte, dass immer mehr Mieter in den Genuss von preiswerten Solarstrom kommen könnten. 

Wer als Mieter nicht solange warten will, kann auf Balkon-Solarmodule zurückgreifen. Fast auf jedem Balkon ist es möglich, ein, zwei, drei Solarmodule zu montieren – auch damit lässt sich die eigene Stromrechnung ein wenig reduzieren.

Rheinwiesen mit Solartracker

Noch einmal zurück zum Standort Rheinwiesen: Eine Windenergieanlage von über 200 Metern hat dort wohl keine Chance, aber vielleicht eine kleine vertikale Anlage oder vielleicht die Solarenergie. Dafür bieten sich sogenannte Solartracker an. Das sind dem Sonnenstand nachgeführte Solaranlagen, bei dem das Trägersystem und die Solarmodule auf den jeweiligen Sonnenstand ausgerichtet und somit perfekt auf die Sonneneinstrahlung abgestimmt sind. 

Mehrere Solartracker hintereinander aufgereiht (was natürlich einer behördliche Prüfung und Genehmigung bedarf) sind nicht nur ein Blickfang, sondern sehen auch aus wie ein kleines Kunstwerk – was für Düsseldorf nicht unwichtig ist. 

Soweit der Beitrag von Christian Mildenberger vom Landesverband Erneuerbare Energien (LEE NRW) e.V. Die bisherigen Folgen zu „Ein Windrad in den Rheinwiesen“ finden Sie hier:

Folge 1 / Folge 2 / Folge 3

#Düsseldorf #jaminautor #BlogAufEinenCappuccino  #Klimakrise  #WindkraftFürDüsseldorf  #WindradInDüsseldorf

(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de

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