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Neues „Ende der Bescheidenheit“

Heute möchte ich einmal eine Lanze brechen für meine Kollegen, den Autorinnen und Autoren. Ohne sie gäbe es keine Romane und Sachbücher. Keine Kino- und Fernsehfilme. Keine Quiz- und keine Nachrichtensendung im #Fernsehen. Ohne Autorinnen und Autoren hätte sich der Erfinder des Buchdrucks, Johannes Gutenberg, tot drucken können – seine Seiten wären leer geblieben.

Ohne Autorinnen und Autoren könnten Schauspielerinnen und Schauspieler noch so viel plappern – es würde nie ein Theaterstück wie „Sommernachtstraum“ oder ein Kino-Bestseller a la „Vom Winde verweht“ herauskommen. Autorinnen und Autoren sind das Herz unserer Kultur, in der das Wort eine wichtige Rolle spielt.

Autorinnen und Autoren sauer

Alle, die mit Film und Fernsehen oder dem #Buchmarkt zu tun haben, wissen das. Und doch ignoriert man immer wieder gerne, dass diese #Urheber das wichtigste Rädchen im Kulturbetrieb sind. So stieß es jetzt übel auf, dass zur Verleihung des „Deutschen Fernsehpreis 2018“ die Schreiber keine Rolle spielen sollten. Viele waren sauer.

„Zur Verleihung des Deutschen Fernsehpreises am 26. Januar in Köln wurden Autorinnen und Autoren nominierter Werke erst einmal nicht eingeladen“, schrieb das Internet-Medienmagazin DWDL.de, „Platzmangel ist die Begründung der zuständigen Agentur für Event-Management. Das sorgt bei den Kreativen für Empörung“.

Autorin reagierte empört

Kristin Derfler, die Autorin des ARD-Zweiteilers „Brüder“, der in der Kategorie „Bester Mehrteiler“ mit einer Auszeichnung rechnen darf, klagte darüber bei #Facebook. Es fehle die Wertschätzung des Deutschen Fernsehpreises gegenüber denen, die mit ihren Büchern die Grundlage für fiktionale Produktionen legen.

Die Frau hat Recht damit: „Ohne uns Autoren gebe es keine Filme, wir sorgen dafür, dass all jene Menschen, die sich demnächst beim Filmpreis feiern lassen, überhaupt Arbeit haben!! Diese Ignoranz uns Urhebern gegenüber ist ein Skandal!! Es ist doch ungeheuer verlogen, wenn in der Branche immer wieder von der ‚Wichtigkeit‘ der Autoren gesprochen wird und dann handstreichartig ein ganzer Berufsstand ausgeschlossen wird!“

Von der Party ausgeschlossen

Ich selbst erlebte das vor einigen Jahren auch einmal in meine Lieblingsstadt #Düsseldorf. Hier wird jedes Jahr ein #Bücherbummel mit vielen Autoren-Lesungen veranstaltet. Ich las dort aus einem neuen Buch am Stand eines Düsseldorfer Verlags und verbrachte viele Stunden damit, das Publikum zu unterhalten und die Umsätze des Verlags zu steigern.

Während die Autoren hier für ihre Fleißarbeit an den Verkaufsständen in der Regel kein Honorar erhalten, wurden den Verlagen für „ihr“ Programm die Standmieten ermäßigt.

Zum Abschluß des Bücherbummels gab es eine große Party. Nun sollte man ja denken, dass alle Beteiligten dazu eingeladen waren. Nein: die Autorinnen und Autoren erhielten keine Einladung. Für mich ein Grund in Zukunft nicht mehr auf dem Bücherbummel aufzutreten.

Schriftstellerverband schläft

Viele Schreiber haben sich über die Jahrzehnte an solcherart Ungerechtigkeiten gewöhnt. Ich nicht. Ich erinnere mich noch gut, wie Ende der 1960er Jahre die Schriftsteller um Heinrich Böll und Dieter Lattmann den „Verband Deutscher Schriftsteller“ gründeten und ein „Ende der Bescheidenheit“ proklamierten. Ihr großes Engagement lockte mich damals als 18-Jährigen in den Verband.

Herausgekommen ist dabei eine so wichtige Institution wie die Künstlersozialkasse. Doch seit der Schriftsteller-Verband von der  #Gewerkschaft Verdi geschluckt wurde, ist er zu einem ziemlich müden Laden verkommen.

Die Gewerkschaftler sollten sich endlich einmal wieder ihrer Tradition erinnern und sich mehr für die Rechte der Autorinnen und Autoren einsetzen – u.a. für bessere Verträge, mehr staatliche Förderung und besseres Ansehen in der Gesellschaft.

Es wird Zeit für ein neues „Ende der Bescheidenheit“.

 

(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de

JAMINfoto: Screenshot Deutscher Fernsehpreis 2018

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