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ÖPNV interessiert Düsseldorfs Politiker nicht wirklich

Ist Düsseldorfs Politikern der ÖPNV, der Öffentliche Personennahverkehr, wirklich wichtig? Oder sind ihnen Fahrbereitschaft, Ausstattung und Lifestyle von Straßenbahnen und Bussen in meiner Lieblingswohnstadt Düsseldorf nicht mehr als lästige Übel? Es gibt viel Pflicht, um die man sich notgedrungen kümmert. Und wenig Kür, mit der man mit ganzer Kraft glänzen kann.

Jeden Tag sind Hunderttausende Düsseldorfer*innen und Pendler*innen vom perfekten Funktionieren des ÖPNV abhängig. Sonst kommen sie zu spät zur Arbeit oder erleben den Horror bei Drängelsituationen in überfüllten Fahrzeugen. Gerade letzteres kann in Zeiten von Corona sogar tödlich enden.

Die ÖPNV-Zukunft ist ungeklärt

In meinen letzten Blogs habe ich mich nun mit den ungewöhnlichen Vorgängen rund um die Neubeschaffung von 59 neuen Straßenbahnen HF6 befasst. Zuletzt hier. Ein Rheinbahn-Desaster erster Güte. Ich hatte ja gehofft, dass sich die Politiker von CDU, SPD, FDP, GRÜNE und LINKE insbesondere in Wahlkampfzeiten für ihre ÖPNV-abhängigen Wähler mit ganzer Kraft einsetzen würden. Fehlanzeige.

Kleine Seitenhiebe von CDU, Grüne und SPD gegen Politikkonkurrenten – das war’s dann. Niemand ist in Düsseldorf bereit das Rheinbahn-Desaster wirklich anzupacken, aufzuklären und aufzuräumen. Die Schuldfrage: ungeklärt. Die Zukunft: ungewiss. Viele Düsseldorfer Rheinbahn-Kunden werden voraussichtlich noch lange auf die Jahrzehnte alten Schrottbahnen angewiesen sein.

Müde Stellungnahme zum Rheinbahn-Desaster

Den Stadtverordneten im Verkehrsausschuss wurde jetzt zum Rheinbahn-Desaster, also zu den fehlenden, supermodernen 59 Straßenbahnen, die eigentlich schon seit 2014 step by step in Düsseldorf glänzen sollten, eine müde Stellungnahme vorgelegt. 

Darin stand, was alle schon wissen: „Mitte August 2020 hat die Rheinbahn die Annahme weiterer HF6 bis auf weiteres gestoppt. Grund für diese Entscheidung sind Fertigungsmängel, die im Rahmen einer Prüfung bei einem Unterlieferanten des Herstellers festgestellt worden sind.“ Zukunft ungewiss. 

Kein zukunfts-klima-starkes ÖPNV-Konzept

Auch beim Schlagaustausch zwischen OB Thomas Geisel und Titelangreifer Dr. Stephan Keller auf Einladung der #RheinischenPost im Max-Haus spielte der #ÖPNV nicht  wirklich eine große Rolle. Keller: Strecken verlängern, 5-Minuten-Takt einrichten, Park & Ride ausbauen.

Das alles hat Titelverteidiger OB Geisel bereits angeschoben. Es ist trotzdem kein zukunfts- und klimastarkes ÖPNV-Konzept mit Aha-Effekt in Sicht. Es gibt viel Standard – und wenig kreativen Ideen. Kein großer Wurf für den ÖPNV. Dabei ist es wichtig, dass der ÖPNV – über die Standardmaßnahmen hinaus – viel, viel attraktiver wird. 

ES FEHLT: DAS GROSSE ÖPNV-KONZEPT

ÖPNV muss mehr sein als Bus und Bahn. Das Spitzenpaar B&B muss selbstverständlich super und darüber hinaus noch sehr viel mehr sein: Kaffee-to-Go und Lachsbrötchen beim Trolley-Service in Bahnen. Einbindung der Geschäftswelt an Haltestellen bei Marketing-Initiativen. 

Guten-Morgen-Ansagen und -News für Frühaufsteher in den Bussen. Kostenloses Wlan und Displays in Bahn und Bus. Mobiler Bankbus an Haltestellen. Service-Sprechstunden der Rheinbahn auf dem Bahnsteig. Und natürlich brauchen die Kunden bequeme, klimatisierte Bahnen, erstklassige Taktung, Park & Ride der Luxusklasse.

ÖPNV muss Qualitätsprodukt werden

Es muss endlich ein großes Düsseldorfer ÖPNV-Konzept entwickelt werden. Der ÖPNV muss ein Qualitätsprodukt werden. Es muss zum beliebten und begehrten Lifestyle-Produkt Düsseldorfs werden – in einem Satz genannt zusammen mit Kö, Schauspielhaus oder Steigenberger. Kofferträger-Service für das Trio Bus-Bahn-Zug. Diskobahn für Nachtheimkehrer aus der Altstadt, Klassikbahn für den Heimweg aus Tonhalle und Oper. 

Servicestationen mit Kleiderreinigung, Schuster und Einkaufsservice an ausgewählten Haltestellen – morgens beauftragen, abends abholen. Und, und und …und für den Kö-U-Bahnhof: Champagner-Begrüßung und Einkaufsberatung beim fahrenden Gold- und Schmuckhändler.

Der ÖPNV braucht viele Ideen und Visionen

Ideen und Visionen sind gefragt. Denn es sieht düster aus für den ÖPNV und somit für den Klimaschutz in Düsseldorf. Der Status: Nur 760.000 Beförderungen werktäglich mit Bus und Bahn. Dagegen fahren 300.000 Pendler werktäglich mit der Dreckschleuder „Auto“ nach Düsseldorf rein. Weitere 100.000 pendeln werktäglich von Düsseldorf mit dem Wagen raus.

Dazu kommen viele Tausend Kurzstreckenfahrer*innen, die u.a. mit dem Auto ihre Kinder zur Schule kutschieren, Gemüse auf dem nächstgelegenen Markt einkaufen, an Oberkasseler und Flingener Kneipentheken vorfahren oder mit dem Auto ein Paket zum nächsten DHL-Shop bringen.

Keller will die grüne Welle für Pkws

Wenn der ÖPNV mit seinen Bahnen und Bussen nicht attraktiver, stylischer Mitbewerber gegen den individuellen Pkw-Verkehr wird, haben die Dreckschleuder-Autos weiterhin freie Fahrt. 

CDU-Mann Keller hat bereits seine Linie beim RP-Kandidaten-Schlagaustausch in dieser Woche vorgegeben: Er will die grüne Welle für alle Pkws in Düsseldorf schaffen. Ein kranker Plan – so funktioniert Klimaschutz nicht.

#Düsseldorf #jaminautor #BlogAufEinenCappuccino  #RheinbahnDesaster  #OBWahl  #RheinischePost #Klimaschutz

(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de

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