Dass die Bayern schon immer etwas Besonderes waren, zeigte sich über viele Jahre darin, dass ihre CSU-Vorsitzenden in den Bierzelten wie kleine Könige verehrt wurden. Bei Franz Josef Strauss war das so, bei Edmund Stoiber auch ein wenig und auch beim letzten Vorsitzenden Horst Seehofer war das lange so.
Praktisch als Nebenprodukt der Aufklärung nach dem Sturz des Verfassungsschutzpräsidenten Maaßen wird jetzt erst deutlich, dass Seehofer seine bayerischen Maßstäbe fürs Regieren auch mit nach Berlin transformiert hat.
Mehr Staatssekretäre als Merkel
Unter der Schlagzeile „Führungsmannschaft des BMI komplett“, stellte der Bundesminister schon im März 2018 in einer Pressemitteilung seine acht neuen Staatssekretäre vor – im Bild oben von links nach rechts: St Teichmann, St Vitt, St Adler, PSt Wanderwitz, Minister Seehofer, PSt Mayer, PSt Krings, St Engelke und St. Kerber.
Staatssekretäre (ST) oder Parlamentarische Staatssekretäre (Pst), das sind so eine Art kleine Minister – mit monatlichem Gehalt von etwa 15.000 Euro. Während sich andere Minister in der jetzigen wie auch den früheren Bundesregierungen jeweils nur zwei Staatssekretäre leisteten, schaffte sich Seehofer einen regelrechten Hofstaat an. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel begnügt sich mit einem Kanzleramtsminister und drei Staatsministern sowie einem Staatssekretär.
Staatssekretäre ohne Profil
Acht Staatssekretäre für das Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat (BMI) – das ist ganz schön happig. Da kann es natürlich schon mal passieren, dass man bei der Einstellung von einzelnen Staatssekretären nicht so genau weiß, was die denn tun sollen.
Jedenfalls stellte Seehofer in der oben genannten Pressemitteilung fest: „Die beiden weiteren Staatssekretärsstellen beabsichtigt der Minister mit Herrn Abteilungsleiter Dr. Helmut Teichmann und Herrn Dr. Markus Kerber (Heimat) zu besetzen. Über die genaue Zuständigkeitsverteilung zwischen Teichmann und Engelke wird im Laufe der kommenden Woche entschieden.“
Politik wie ein Sonnenkönig
In weniger wichtigen Behörden als die des bayerischen Bundesministers Seehofer überlegt man sich zunächst, welche Aufgaben man zu erfüllen hat – dann stellt man das Personal mit entsprechender Qualifikation dazu ein. Seehofer macht das – frei Schnauze wie ein bayerischer Sonnenkönig.
So auch bei der neusten BMI-Personalie: Über die Aufgaben von Hans-Georg Maaßen, dem nächsten neuen Staatssekretär unter Minister Seehofer, weiß man noch nichts genaues. Das Aufgabenfeld wird man sich aber garantiert in den nächsten Wochen zurechtbiegen. Dass man den Bauexperten unter den Staatssekretären, Gunther Adler, kurzerhand deswegen in Rente schickt, kann man als verschwenderische Sparmaßnahme betrachten. Der 55-jährige Frührentner bekommt jetzt seine volle Pension.
Bayernking schafft Staatspensionäre
Die Bayern wußten eben schon immer ordentlich auf den Putz zu hauen – da hat Seehofer viel mit Modeschöpfer Mooshammer gemein, dessen Lebensgeschichte gerade erst in der ARD ausgestrahlt wurde.
Bayernkönig Ludwig hinterließ uns Schloß Neuschwanstein und etliche andere Prachtbauten. Bayernking Seehofer schafft uns viele Staatspensionäre. Die sind glücklicherweise nicht ganz so teuer wie Schlösser – aber ärgerlich ist es doch.
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Foto: BMI
(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de)