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Playdoyer für Hamsterkäufe

In den vergangenen Wochen sind in vielen Medien die Kommentatoren über uns hergefallen, weil wir Lebens- und Hygienemittel gehamstert haben. Ich möchte hier ein Playdoyer für die Hamsterkäufe halten. Denn noch immer gilt: Der Klügere baut vor!

Wie wurden wir nicht schon beschimpft von Journalisten. Etwa so: „Bürger verlieren die Nerven.“ Oder: „Hamstern, als könnten Dosenravioli uns unverwundbar machen.“ Oder: „Herdenverhalten.“ Oder auch: „Das Virus macht asozial.“

Hamsterkäufe in schrillen Bildern

Die Folgen der Hamsterkäufe wurden in vielen schrillen Bildern und Videoszenen quer durch alle Print- und Digitalmedien gepostet: Leere Regale vor allen in den Supermärkten. Szenen wie nach einem Krieg.

Ich sage dazu: Wen stören leere Regale?! Und was macht es schon, wenn die Waren statt in einem riesigen Warenlager auf der grünen Wiese, bei den Leuten zuhause im Schrank liegen?!

Mit viel Spott gegen Hamsterkäufe

Viele Kommentare waren nicht nur mit Spott unterfüttert, es war auch häufig von Angst und Panik unter der Leuten die Rede. Ich sage: Von Angst und Panik gab es keine Spur. Das war reine Journalistenprosa. Die Leute kauften vielmehr wohlüberlebt ein. Nämlich das, was sie für eine vernünftige Vorratshaltung benötigten.

Es sind die vorsorglichen Menschen, die in diesen Zeiten im Licht des Coronavirus ihren Haushaltsbestand aufstocken. Selbstverständlich spreche ich da nicht von Hygienemitteln und Atemschutzmasken. 

Klinikchefs hätten besser gehamstert

Ich selbst schrieb allerdings schon in meiner vorletzten Kolumne, dass auch ich bei den ersten Alarmzeichen aus China fünf Atemschutzmasken und einige Flaschen Hygienemittel gekauft habe. Zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, dass Gesundheitspolitiker, Krankenhausleiter und Ärzte so wenig vorgesorgt haben.

Die kamen nicht mal bei den ersten Alarmsignalen aus China auf die Idee wichtige Ausrüstungen zu hamstern. Erst seit kurzer Zeit klagen nun die Experten, dass ihnen Schutzkleidung, Schutzmasken und Hygienemittel für Ärzteschaft und Pflegepersonal fehlen. Hamsterkäufe wären da nicht schlecht gewesen. 

Ich rate: Macht Hamsterkäufe

So konnte ich einer Freundin in Leipzig für ihren geplantenMessebesuch zwei Atemschutzmasken und Hygienemittel überlassen. Und sollte mein Hausarzt in nächster Zeit einen Notstand haben, bekommt er von mir die restlichen drei Masken und auch das Hygienemittel.

Abgesehen davon rate ich auch weiterhin den Leuten zu Hamsterkäufen. Toilettenpapier. Papiertaschentücher. Suppen. Nudeln. Eben alles, was man so für ein paar Tage benötigt.

Lieferdienste brauchen Tage

In Nordrhein-Westfalen, also auch in meiner Lieblingswohnstadt Düsseldorf, ist das Coronavirus ja ordentlich von der Leine gelassen. Da darf man schon damit rechnen, dass man mal für 14 Tage in Quarantäne zuhause bleiben muss.

Schlaumeier schreiben nun, dass man dann ja seine Nachbarn oder Freunde zum Einkaufen losschicken oder einen Lieferdienst beauftragen könne. Hinweise, die nichts bringen. Ich habe meinen Lieferdienst, Picknick, für meine Hamsterkäufe genutzt. Wartezeit: drei Tage. Und die Lieferzeiten werden länger.

Nachbarn nicht zum Schleppen da

Auch sollte man bedenken, dass man Freunde, Verwandte oder Nachbarn vielleicht nicht mit Einkäufen beauftragen kann. Weil die sich beispielsweise selbst in Quarantäne befinden. Oder nicht riesige Berge an Waren schleppen können.

Denn: Schon ein Single-Haushalt benötigt für ein bis zwei Wochen fünf große Tüten mit Waren. Wie sieht es da erst bei einem Haushalt mit vier oder fünf Personen aus? Diese Schlepperei kann man keinem guten Freund und keinem Nachbarn zumuten. Oder?

Dummer Rat vom Schlaumeier

In Krisenzeiten gibt es immer viele Schlaumeier. Und viele schlechte Ratschläge. Ich rate euch zu Hamsterkäufen, wenn ihr das Gefühl habt, dass es euch gut tut. Wenn ihr denkt, dass ihr noch ein paar Vorräte benötigt.

Die Chancen stehen nicht so schlecht, dass ihr die Vorräte demnächst braucht. Und schließlich müsst ihr das Toilettenpapier ja auch nicht nach der Coronakrise verbrennen. Verbrauchen kann man es auf jeden Fall. Und auch die Nudeln für Spaghetti Bolognese halten sich lange.

#Düsseldorf #jaminautor #AufEinenCappuccino #Hamsterkäufe  #Coronakrise  #Coronaviren  #SchlaumeierRatschäge

(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de

Ein Kommentar

  1. Michael Tost Michael Tost

    Und außerdem: Köche haben sich in Rezepten schon Gedanken gemacht, wie man gehamsterte Nahrungsmittel drei bis vier Monate lang gourmetnah köcheln kann.

Kommentare sind geschlossen.

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