Zum Inhalt springen

Coronakrise: Endlich Zeit für mich

Am Montagabend habe ich noch einmal eine Lokalrunde durch meinen Lieblingswohnstadtteil Düsseldorf-Oberkassel gemacht. Ein bisschen war die Stimmung so wie an einem Heiligabend. Leben im langsamen Walzertakt. Große Ruhe. Kaum Menschen auf den Straßen.

Im Schaufenster der Buchhandlung Gossens hängt ein sinnvoller Hinweis: „Zeit zum Lesen.“ Der Eisitaliener am Belsenplatz bittet seine Gäste auf einem Schild mindestens einen Meter Abstand zu halten. Vor der Tür des Essitalieners Saitta stehen Kellner auf der Straße und plaudern miteinander – nur zwei Gäste. In der Kneipe Muggel wird auf Sparflamme geflirtet. Im Bistro Schiff ahoi sind die Tische auf Abstand gestellt.

Eine letzte Lokal-Runde für Wochen

Ich mache eine letzte Lokal-Runde durch den Stadtteil zu meinen Lieblingslokalen. Paul’s. Sassafras. Bar Colette. Alle geschlossen. Ich bin sicher, es wird viele Wochen dauern, bis sich die Leute in den Kneipen wieder treffen werden. 

Corona-Krise. Virus-Zeit. Deutschland im Sparmodus. Wir fahren alle ein paar Gänge runter in unseren Erwartungen, in unseren Bewegungen und  Empfindungen. Glück bekommt eine ganz neue Dimension: Hauptsache wir werden nicht krank. Freundschaft ist schon schön, wenn man miteinander chatten, Liebe macht glücklich, wenn man sich per Video in die Augen sehen kann.

Alle Reisen sind schon abgesagt

Meine Reise nach Sylt in der nächsten Woche habe ich schon vor etlichen Tagen abgesagt. Wegen meiner Reise zum Geburtstag eines Freundes in Hamburg Anfang April erreichte mich gerade eine Mail. No Partytime. Wir bleiben zuhause.

Wir sollten versuchen, diese Corona- und Krisen-Zeit auch einmal unter positiven Aspekten betrachten. Wenn wir uns auf unsere vier Wände, auf unsere Familie und auf uns selbst zurückziehen müssen, erleben wir eine ganz neue Art von Freiheit.

Freiheit durch die Coronakrise

Wir modernen Menschen sind ja in Arbeits- und Freizeitabläufe eingebunden. Eine Woche ist in der Regel mit Freizeit- und Businessterminen gespickt. Luft holen, Stille, Besinnlichkeit ist auf den Urlaub verschoben.

Jetzt dürfen wir selbst und vor allem ad hoc entscheiden, was wir mit unserer Zeit anstellen möchten. Welches Buch wollen wir lesen? Welche Fernsehsendung möchten wir sehen? Über welches Thema möchten wir mit Freunden am Telefon sprechen? Wie lange möchten wir schweigen?!

Zusammenhalt durch Abstand

Die meisten Termine sind Schnee von gestern. Wir müssen im Moment niemanden besuchen. Treffen mit Freunden könnte eine schwere Erkrankung zur Folge haben. Arbeitstermine werden auf Notwendiges reduziert. Deutschland in freiwilliger Quarantäne. Wir halten zusammen, in dem wir auf Abstand gehen. Eine ganz neue Form von sozialem Leben.

Ich denke, wenn wir diese Corona-Krise überwunden haben, sind wir alle viel schlauer. Wir wissen nicht nur mehr über Krisen. Wir wissen auch wie belastbar und wie sozial unsere Gesellschaft ist. Doch vor allem erfahren wir, wer wir selbst sind.

#Düsseldorf #jaminautor #aufeinencappuccino #Coronavirus

(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen