Heute las ich in der Rheinischen Post über eine neue Partei. Und ihre junge OB-Kandidatin. Die 23-jährige Celine Coldewe will gegen Oberbürgermeister Thomas Geisel antreten. Ihre Partei: Die Klimaliste.
Interessant, dachte ich. Mal sehen, was die Studentin und ihre Mitstreiter*innen zu bieten haben. Düsseldorf und Klimaschutz ist ja eine Herausforderung. Und der Diskussionen und Überlegungen gibt es viele.
Eine Klimaliste ohne Inhalte
Die Website der jungen Partei ist allerdings eine Enttäuschung. Und damit eine verpasste Wahlchance. Die Seite „Über uns“ bietet nur ein mageres Statement: „Die Klimaliste ist eine politische Graswurzelbewegung zur Durchsetzung konsequenter Klimaschutzmaßnahmen.“
Erklärtes Ziel sei die Umsetzung der klimapolitischen Wende vor Ort. Allerdings suche ich auf den Webseiten der Klimaliste vergeblich Details zur Umsetzung ihrer Ziele in meiner Lieblingswohnstadt Düsseldorf.
Allgemeinfloskeln über die Ziele
Kein Wort zu den vieldiskutierten Umweltspuren. Kein Wort über Park and Ride-Pläne der Stadt. ÖPNV. Autoverkehr. Fahrradfahren. Undsoweiter. Undsoweiter. Die Klimalisten-Aktivisten ergehen sich leider in Allgemeinfloskeln, wenn sie über ihre Ziele schreiben.
Und auch das Personal der neuen Partei wird nicht vorgestellt: „Die Klimalisten sind ein dezentraler Zusammenschluss von Wissenschaftler:innen, Studierenden, Eltern, Azubis, Angestellten, Unternehmer:innen und im Klimaschutz engagierten Bürgerinnen und Bürgern.“ Ach ja?!
Kandidatin blass wie ihre Liste
Die Klimalisten-Mitglieder machen „die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels zur höchsten Priorität und bauen ein zukunftsfähiges klimaneutrales Deutschland“. Wie sie das beispielsweise in Düsseldorf schaffen wollen, bleibt ihr Geheimnis.
Auch über die neue OB-Kandidatin Celine Coldewe erfahren die potentiellen Wähler fast nichts. Originalton: „Hallo du, ich bin Celine 23, Studentin an der HHU und interessiere mich schon länger für Politik. Seit Frühling 2019 setze ich mich für einen sozial gerechten Klimaschutz ein.“ Ach ja?!
Klimaliste für gerechtes Düsseldorf
Celine schreibt weiter: „Als Folge vom Aktivismus auf kommunaler, Landes- und Bundesebene trete ich nun für die Oberbürgermeister-Wahl an, um Düsseldorf zu einer der ersten klimaneutralen Großstädte zu machen…“ Ach ja?! Wer in Düsseldorf Oberbürgermeisterin werden möchte, muss mehr zu sagen haben.
Derart magere Statements erinnern mich an die Anfänge der „Aufstehen“-Bewegung der in Wirtschaftsfragen sehr kompetenten Linken Sahra Wagenknecht. Da wurde auch mit vielen Floskeln geworben – und das war’s dann. Schade, dass hier eine gute Idee so in den Sand am Rhein gesetzt wird. Düsseldorf hätte eine engagiertere Klimaliste verdient. Denn so viel steht fest: Ohne Plan, kein OB-Sieg.
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(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de)