Viele Banker, Bausparkassenvertreter, Politiker und auch etliche Journalisten vertreten ja immer wieder die Meinung, dass ein Eigenheim fürs Alter eine gute Geldanlage sei. Als Rentner müsse man dann keine Miete zahlen. Ein Eigenheim sei wie eine Rente.
Jüngst hat der Grüne Anton Hofreiter in einem Spiegel-Interview die Geldanlage Eigenheim infrage gestellt. Er meint: „Einparteienhäuser verbrauchen viel Fläche, viele Baustoffe, viel Energie, sie sorgen für Zersiedelung und damit auch für noch mehr Verkehr.“
Rechnung ohne Materialverschleiß
Ich selbst bezweifle, dass eine Eigentumswohnung oder ein eigenes Haus eine sichere Geldanlage fürs Alter darstellen. Denn wer immer auch den zukünftigen Senioren verspricht, er würde im Alter mietfrei wohnen können, macht die Rechnung ohne den Verschleiß des Materials am Haus.
Handwerker wissen, dass oft Wasser- und Abwasserleitungen, Dächer, Heizungen, Balkone und viel anderes Beiwerk am Haus nach etwa 30 bis 40 Jahren erneuert werden müssen. Dann ist das Material schlicht kaputt.
Viel Geld für Instandsetzungen
Eine junge Familie, die also im Alter von 30 bis 35 Jahren ein Eigenheim erwirbt, hat dann im Rentenalter viel Geld für Instandsetzungen aufzubringen. Eine neue Heizung kostet – heute – dann mal eben 30.000 Euro. Ein Dach gerne auch 40.000 Euro. Und der Anstrich einer Hausfassade auch gerne 5.000 Euro.
Gleich, ob man Miteigentümer in einem Mehrfamilienhaus oder Hauseigentümer ist – jede Menge Geld wird im Alter aufzubringen sein. Entweder muss der Rentner dann eine Hypothek auf sein Haus aufnehmen. Oder jahrelang hohe Monatsraten als Rücklagen in die Kasse der Hauseigentümer zahlen. Und das geht dann von der Rente ab.
Kleine Rente, große Ausgaben
Wer durch die Straßen meiner Lieblingswohnstadt Düsseldorf geht, sollte sich mal bei einem Spaziergang den vergammelten Zustand mancher Häuser ansehen. Da wohnt dann der Eigentümer zwar mietfrei. Er kann aber von seiner kleinen Rente die Farbe für die Hausfassade oder die neuen Isolierfenster nicht bezahlen.
Wohl dem, der zur Miete wohnt. Eigentum muß man sich – auch im Renten-Alter – leisten können. Weitgehend sorgenfrei und finanziell planbar lebt nur eine Familie in einer Mietwohnung. Und die sollte möglichst viele Jahre vor dem Renteneintritt angemietet werden, um vor großen Mieterhöhungen geschützt zu sein.
Mit Bodenflächen gut haushalten
Der Grüne Hofreiter hatte mit seinen Anmerkungen zum Eigenheim natürlich weniger die finanzielle Situation der zukünftigen Rentner im Blick. Ihm geht es u.a. um den sinnlosen Verbrauch von Bodenflächen für Einfamilienhäuser in den Städten. Recht hat er.
Mir geht es dagegen in diesem Blog um die zukünftige finanzielle Situation kommender Rentner-Generationen. Potentielle Bauherren und Baufrauen sollten sich gut überlegen, ob sie im Alter monatlich 500 bis 1000 Euro für Renovierungen zur Verfügung haben werden.
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(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de)