Angekündigt hatte die Bundesregierung gemeinsam mit den anderen europäischen Staaten ein großes Maßnahmenpaket gegen Russland. Das würde Putin sehr hart treffen. Ein hoher Preis müsse für die Aggression bezahlt werden. Jetzt ist der Krieg, den man gerade mit dieser Ankündigung von einschneidenden Maßnahmen verhindern wollte, seit Tagen in Gange.
Und was ist unter dem Strich von diesen harten Maßnahmen geblieben? Die härtesten Maßnahmen wurden jedenfalls nicht ergriffen. Russland flog nur zu einem großen Teil aus dem Bankensystem Swift. Der Kriegsaggressor darf weiterhin Erdgas, Heizöl, Kohle und Co an den Westen liefern – und von uns Swift-Überweisungen für seine Kriegskasse kassieren.
Eine Stunde warmes Wasser
Sieht so ein am Embargo aus? Sieht so das auf Plakaten von Demonstranten geforderte „Heizung runter für den Frieden“ aus? Nein, die Regierungen in Europa haben nicht die härteste Gangart gegen Russland eingepreist. Frieren für den Frieden – das will man den Bürger*innen nicht zumuten. Viele werden das gut finden, viele nicht.
Doch wir sollten uns Gedanken darüber machen, welche einschneidenden Maßnahmen wir akzeptieren würden. Wären wir bereit dafür, dass die Heizung täglich nur maximal zwischen 17 und 20 Uhr Wärme bietet? Warmes Wasser nur morgens und abends für jeweils eine Stunde zur Verfügung steht? Und Stromsperren jeden Tag stundenlang?
Warme Pullover statt Heizung
Wir müssen damit rechnen und uns darauf vorbereiten, dass die Gas- und Co-Lieferungen von Russland in absehbarer Zeit eingestellt werden. Bundeswirtschaftsminister Habeck sieht keine Möglichkeit, dass sich Deutschland schnell von Gas-, Öl- und Kohleimporten aus Russland unabhängig macht. Sollten die Lieferungen dennoch eingestellt werden, werde Deutschland aber wohl durchkommen – hofft er.
Wir sollten uns also fragen, ob wir genug Pullover und warme Decken haben, zur Not auch ohne Heizung in der Wohnung zu verbringen Zumindest sollten wir bereit dafür sein, dass die Energiepreise in Zukunft stark oder gar gewaltig steigen werden. Dann müssen wir eben an andere Stelle sparen. Der Preis der Freiheit sind negative Auswirkungen auf uns alle, kündigte Bundesfinanzminister Lindner im Bundestag an.
Beitrag für den Frieden
Vielleicht müssen wir alle auf eine wenig Luxus verzichten. Auf die Urlaubsreise, die Party in der Düsseldorfer Altstadt, das neue TV-Gerät. Das werden wir locker überleben. Seien wir also bereit, einen ganz persönlichen Beitrag für den Frieden in Zukunft zu leisten. Selbst wenn der Härtefall eintreten sollte, geht es uns in Deutschland immer noch viel, viel besser als den Menschen in diesen Tagen in der Ukraine.
Sie müssen von Tag zu Tag mehr auf die kleinsten Errungenschaften eines zivilisierten Lebens verzichten. Eine geregelte Stromversorgung, Wärme durch eine Zentralheizung, eine sichere Lebensmittelversorgung und vor allem Sicherheit und Schutz des Lebens gehören für die Ukrainer nicht mehr zu den Selbstverständlichkeiten ihres Alltags.
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(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de)