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Wagenknecht wird Friedensbewegung ebenso aussitzen wie die Aktion „Aufstehen“

Jetzt also noch eine neue Bewegung. Jüngst hat die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht im Verbund mit Feministin Alice Schwarzer auf einer Friedensdemonstration am Brandenburger Tor eine neue Initiative angekündigt: „Lasst uns heute den Startschuss geben für eine neue, starke Friedensbewegung.“

Das klingt zunächst einmal sehr ehrenhaft. Doch wenn man zurückblickt, fällt einem auf, dass Sahra Wagenknecht offensichtlich rasch die Lust an Bewegungen verliert. Das ist etwa so, wie es vielen Deutschen geht, die den Sport für sich als guten Vorsatz für das Neue Jahr entdecken und nach einem schnellen Sprint bald aufgeben.

Frieden und „Aufstehen“

Da ist insbesondere die Bewegung „Aufstehen“. Damit wollte Wagenknecht „Druck machen, damit endlich wieder die sozialen Interessen der Mehrheit und nicht die Wünsche einflussreicher Wirtschaftslobbyisten die politische Agenda bestimmen“.

Was ist daraus geworden? Die Bewegung dümpelt auf einer schlecht gemachten Website im Internet herum. Gelegentlich werden Warmhalte-Parolen per E-Mail an die Anhänger verschickt. Sahra Wagenknecht taucht so gut wie gar nicht mehr auf. 

„Aufstehen“ aussitzen

Bereits 2019 sah sich die Politikerin zum Dementi gezwungen: „Mediennachrichten zu meinem angeblichen Rückzug aus ‚Aufstehen‘ haben Nachfragen, auch Irritationen ausgelöst. Deshalb möchte ich Euch auf diesem Weg sagen: selbstverständlich werde ich mich weiter für ‚Aufstehen‘ engagieren und unsere gemeinsame Bewegung mit aller Kraft unterstützen.“ 

Nun also volle Kraft voraus für eine neue Friedensbewegung – oder gar für eine neue Partei? Man kann davon ausgehen, dass es mit beidem nicht viel werden wird. Denn die Politikerin ist keine klassische Führungspersönlichkeit. Eine Friedensbewegung wird sie ebenso aussitzen wie „Aufstehen“. Bis sich keiner mehr daran erinnert.

Nur im eigenen Kosmos

Wagenknecht macht ihr Ding gerne allein. Das zeigte sie bereits in der Partei, Die Linke, der sie immer noch angehört. Dort verlor sie weitgehend Sympathien und auch Einfluss, weil sie sich nicht einbringen konnte in die Linie der Partei. Auch merkt man in ihrem Wahlkreis in meiner Lieblingswohnstadt Düsseldorf praktisch nie Wagenknechts Präsenz.

Alle, die auf Frieden hoffen, sollten also nicht zu sehr auf Sahra Wagenknecht bauen. Sie ist leider viel zu sehr in ihrem eigenen Kosmos verwurzelt. Die Linke-Politikerin hat viele Ideen, verfolgt diese auch nur so lange, wie sie zu ihrer Popularisierung nützlich sind. So hat sie jüngst auch angekündigt, nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren.

Mit Putin verhandeln

Dazu kommt: Wagenknecht gibt keine Antwort auf die wichtigste aller Fragen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Wer immer wie Wagenknecht & Co fordert, dass ab sofort keine Waffen mehr an die Ukraine geliefert und stattdessen Friedensverhandlungen begonnen werden sollten, muss die wichtigste Frage beantworten: Wie kann Putin an den Verhandlungstisch getragen werden? Dazu haben alle, die jetzt gleichzeitig Frieden fördern und die Waffenlieferungen der NATO-Länder stoppen wollen, kein Konzept.

Foto: Sahra Wagenknecht / © Deutscher Bundestag, Achim Melde

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(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de

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