In der FDP ist in den letzten Tagen der Begriff „Verantwortung übernehmen“ geradezu inflationär benutzt worden. Zunächst hatte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai die Verantwortung für das D-Day-Papier und die damit zusammenhängende kommunikative Katastrophe übernommen und ist von seinem Job zurückgetreten.
Danach hat auch FDP-Chef Christian Lindner wiederholt eine „Gesamtverantwortung“ für den kompletten Skandal übernommen – ist allerdings nicht von seinem Job zurückgetreten.
Keine Verantwortung
Der angebliche Urheber des D-Day-Papiers hat hingegen keine Verantwortung übernommen. Der FDP-Bundesgeschäftsführer Carsten Reymann erklärte bei seinem Rücktritt unter anderem: „Ich habe dem Parteivorsitzenden Christian Lindner heute meinen Verzicht auf das Amt des Bundesgeschäftsführers angeboten. Ich tue dies, weil ich eine personelle Neuaufstellung der Partei im Hans-Dietrich-Genscher-Haus ermöglichen möchte …“
Möglicherweise hat der Bundesgeschäftsführer keine Verantwortung übernommen, weil er gar nicht als alleinige Führungskraft für den D-Day-Skandal Verantwortung übernehmen konnte oder wollte. Vielleicht hat Lindner tatsächlich die „Gesamtverantwortung“ für den Skandal und ist entgegen seiner Darstellung der führende Drahtzieher des D-Day-Papiers?!
Die Folgen akzeptieren
Aber was bedeutet es eigentlich, Verantwortung zu übernehmen? Es bedeutet, für bestimmte Aufgaben, Entscheidungen oder Handlungen die Verantwortung zu tragen und die damit verbundenen Konsequenzen zu akzeptieren.
Insgesamt ist die Übernahme von Verantwortung ein wichtiger Bestandteil des persönlichen Wachstums und der sozialen Interaktion, da sie Vertrauen und Respekt fördert.
Politiker sollten zurücktreten
In bestimmten Situationen, insbesondere in beruflichen oder politischen Kontexten, ist es angemessen, zurückzutreten, wenn das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, die Verantwortung zu tragen, verloren gegangen ist.
Ein Rücktritt ist dann ein Zeichen von Integrität und Verantwortungsbewusstsein, wenn man erkennt, dass man nicht mehr in der Lage ist, die erforderlichen Aufgaben zu erfüllen.
Lindner: keine Konsequenzen
Richtigerweise hat Christian Lindner Verantwortung übernommen, aber keine Konsequenzen daraus gezogen. Für ihn ist die Übernahme von Verantwortung offensichtlich nur „heiße Luft“. Vermutlich zog er auch keine Konsequenzen, weil er den ganzen Vorgang „nicht zur Kenntnis genommen“ hat.
Das beteuerte er jedenfalls unter anderem mehrmals im Gespräch mit Caren Miosga in ihrer ARD-Talkshow am Wochenende. Auf beharrlichen Nachfragen der Moderatorin, zu welchem Zeitpunkt er denn das D-Day-Papier erstmals gesehen habe, beharrte Lindner auf die Antwort: „Ich habe es nicht zur Kenntnis genommen.“
Nicht zur Kenntnis genommen
Und was bedeutet wiederum das? Die Kenntnisnahme bezeichnet die bewusste Wahrnehmung und das Verstehen eines Sachverhalts oder einer Information durch eine Person. Im juristischen Kontext ist die Kenntnisnahme vornehmlich bei der Zustellung von Schriftstücken und beim Fristablauf von Bedeutung.
Auf Christian Lindner bezogen bedeutet das: Möglicherweise hat der FDP-Chef das D-Day-Papier zwar unmittelbar nach der Abfassung erhalten, es aber nicht verstanden oder nicht als brisant betrachtet und somit nicht zur Kenntnis genommen.
Lindner hat doch Kenntnis
Dass er keine Kenntnis von dem Papier hatte, hat Linder jedenfalls bis heute nicht festgestellt. Nur das wiederum hätte bedeutet, dass er tatsächlich das D-Day-Papier nicht kannte. Außer, er würde die deutsche Öffentlichkeit bewusst belügen …
Hintergrundberichte zu meinem Spezialgebiet „Vermisste Menschen und die Situation ihrer Angehörigen“ im Experts Circle von Focus-online.
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Foto Screenshot FDP-Verantwortung: Jamin
Fotoporträt Jamin: Fyeo