In letzter Zeit hat der Wald wieder eine besondere Bedeutung für uns bekommen. Die brennenden Regenwälder in Brasilien sorgen uns wegen des Klimawandels. Die Monokulturen unserer heimischen Wälder ebenfalls. In Castrop-Rauxel hält gar ein Naturaktivist eine alte Eiche besetzt, um sie vor dem Fällen zu retten.
Bei soviel Wald- und Baumschutz schaue natürlich auch ich genauer hin, wenn ich durch einen Wald gehe. Kürzlich, beim Fastenwandern in Flecken Zechlin in Brandenburg, entdeckte ich eine 300 Jahre alte Eiche.
Prachtbaum im Gerümpel
Fast wäre ich an ihr vorbei gegangen. Ein Zaun, Geröll und Gerümpel am Fuß des Baums verdeckten dieses Prachtstück der Natur. Man schaut ja nicht immer nach oben, 30 Meter hoch bis zur Krone.
Glücklicherweise leuchtete mir noch ein gelbes Schild entgegen. So konnte ich lesen, warum diese Eiche Beachtung verdient. „Die Eiche am Kirschsteig“, Quercus robur auf lateinisch, so lese ich, ist die stärkste Eiche der Gemarkung Flecken Zechlin. Sie ist 30 Meter hoch, hat einen Umfang von 6,48 Meter.
Ein sechs Meter dicker Stamm
Vermutlich ist der Stamm heute auch weit mehr als sechs Meter dick. Das Schild dürfte bereits vor zwanzig Jahren dort angebracht worden sein. Damals, 1998, fand eine Totalsanierung des Baumes statt. Nachdem die Eiche drei Blitzeinschläge überlebt hatte.
In der Forstkartei von 1902 wurde die Eiche als schätzenswertes Einzeldenkmal aufgeführt. So steht es auf der kleinen Tafel. Schon damals dachte man also an Natur- und Umweltschutz.
Eiche keine Touristen-Attraktion
Ich frage mich, warum die Touristikwerber von Flecken Zechlin nicht mehr aus diesem Kulturdenkmal machen? Flecken Zechlin ist, an einem See der Mecklenburger Seenplatte und im Waldgebiet gelegen, ein sehr schöner Ort. Da kann man doch aus einer 300 Jahre alten Eiche eine Touristenattraktion machen. Zumal sie an einem Naturlehrpfad steht.
Allerdings wird dieser Naturlehrpfad ebenfalls vernachlässigt. Im Flyer des Tourismusbüros ist er zwar auf einer Karte aufgezeichnet. Doch es fehlen Informationen über Baumbestand und andere Sehenswürdigkeiten. Keine Wegweiser und Infoschilder leiten den Spaziergänger. Es scheint, als hätten die Gemeindeväter ihren Schatz, den Wald, noch nicht entdeckt.
Die Bedeutung einer Eiche
Vielleicht kümmert sich die Gemeinde auch nicht um meine Eiche vom Kirschsteig, weil es noch einen weiteren, sehr alten Baum im Ort gibt. An der Nordseite der Kirche spendet eine mächtige Eiche den Wanderern Schatten. Ihr Alter wird auf mehr als 200 Jahre geschätzt.
Wir sollten uns mehr um unsere Bäume kümmern. Sie hegen und pflegen. Nach wie vor steht die Eiche für Eigenschaften wie Unbeugsamkeit, Freiheitsliebe und Stolz. Eichen können mehr als 1.000 Jahre alt werden – darum sind sie auch ein Sinnbild für ewiges Leben.
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(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de)
Hallo Peter,
vielen Dank für diesen schönen Artikel und herzliche Grüße aus Flecken Zechlin,
Susanne Behm vom Fastenhof