Heute morgen dachte ich daran, wie ich reagieren würde, wenn jemand in meiner Wohnung einbricht. Ich war mir sicher, dass ich mich mit aller Gewalt verteidigen würde, wenn mich der Einbrecher in meiner Wohnung überraschen würde.
Solch’ ein Einbrecher dürfte vermutlich auch überlegt haben, was er im Fall des Falles, dass er entdeckt wird, tun wird. Ein Einbrecher kann ja nicht sicher sein, dass der Wohnungsbesitzer oder Mieter nicht zu Hause ist. Vielleicht flüchtet der Dieb, wenn er noch eine Chance dazu hat. Vielleicht nimmt er sich aber auch vor, den Wohnungsmieter unschädlich zu machen und erst danach zu flüchten.Man muss also als Mieter mit allem rechnen, wenn ein Einbrecher kommt.
Nie gegen Äpi richtig gewehrt
So ging es mir in meinem Kindheitstagen mit Äpi. Das war ein größerer und älterer Nachbarjunge, der wegen seiner häßlichen, großbewachsenen Gestalt und den unbeholfenen Bewegungen den Spitznamen Äpi, Affe, hatte. Er verprügelte mich regelmäßig, wenn er mich auf der Straße antraf. Freunde von mir rächten sich danach immer und verprügelten wiederum Äpi. Was nur dazu führte, dass ich erneut noch schwerer von Äpi verprügelt wurde.
Meine Mutter ermunterte mich regelmäßig, mich zu wehren und Äpi auch mal richtig in die Mangel zu nehmen. Lange Zeit hatte ich keinen Mut dazu – ich schlug auch nicht gerne zu. Ich versuchte zu flüchten und wenn ich – wie meist – keine Chance dazu hätte, wurde ich verprügelt. Gewehrt habe ich mich nie richtig.
Äpi lag in der Regenpfütze
Nur einmal, mitten im Regen. Ich hatte eingekauft und war auf dem Wege nach Hause, als er wieder aus einem Hauseingang trat und auf mich losstürmte. In diesem Moment – ich weiß nicht warum – war ich so wütend, dass ich Äpi zunächst an mir vorbei stolpern ließ und ihn dann von hinten in den Hintern trat.
Als er die erneut auf mich einschlagen wollte, hatte ich mich bereits in Abwehrstellung gebracht und schlug zurück. Das war das letzte Mal, dass ich Prügel von Äpi bekam. Als ich in verließ, lag er mit blutenden Wunden in einer Regenpfütze.
Den Einbrecher angreifen
Seit dieser Zeit lasse ich mir nicht mehr viel gefallen. Ich weiß mich zu wehren. Sollte also ein Einbrecher in meine Wohnung eindringen, so würde ich nicht eine Wange hinhalten, sondern zurückschlagen.
Ich halte den Einbruch in Wohnungen auch für ein schweres Verbrechen. Denn es begibt sich ein Fremder in den Intimbereich eines Menschen und ist unter Umständen sogar bereit, Gewalt anzuwenden. Ich weiß von vielen Berichten, wie sehr die Bewohner nach einem Einbruch darunter zu leiden haben -sie fühlen sich einfach in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher.
Angst bringt die Leute um
In meinem Buch „Opfer – Das Leben nach dem Überleben“ habe ich vor vielen Jahren darüber berichtet. Der Pressesprecher der Darmstädter Polizei stellte damals im Gespräch mit mir fest: „Die Angst, es könnte wieder passieren, bringt die Leute fast um.“
Ein Ehepaar, das friedlich geschlafen und von einem Einbruch nachts nichts gemerkt hatte, gab zu Protokoll: „Es war wie ein Schlag in den Magen, von dem wir uns lange Zeit nicht erholt haben. Fremde Menschen sind um unser Bett herumgeschlichen, hatten uns schlafen sehen und unsere Sachen angefaßt. Die Beklemmung und die Angst, es könnte wieder passieren, waren wie bei einem Herzinfarkt.“
Mindeststrafe 3 Jahre Haft
Ich bin der Meinung, dass der Einbruch in Wohnungen und Häuser stärker bestraft werden muss. Das alte, erst im vergangenen Jahr renovierte Gesetze ist immer noch zu schwach. Der Schutz der privater Atmosphäre und des Eigentums muss stärker werden. Wenn es heute noch Strafen zwischen 1 bis 10 Jahre gibt, so sollte auf Einbruch mindestens einer Haftstrafe von 3 Jahren stehen. Die Strafe muss dem Einbrecher so weh tun wie dem Opfer der Einbruch.
In der Diskussion um eine Strafverschärfung von Einbrüchen heißt es, neben finanziellen Auswirkungen könne ein Wohnungseinbruch gravierende psychische Folgen haben und das Sicherheitsgefühl der Bewohner massiv beschädigen. Das bisherige Strafmaß werde dem nicht gerecht. Einbruchsdiebstähle seien Straftaten, die in die Intimsphäre der Menschen eindringen und bei den Opfern traumatische Folgen haben könnten.
Wir müssen die Menschen besser schützen.
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(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de)