In diesen Zeiten ist von vielen Krisen die Rede: Corona-Krise, Klima-Krise, Energie-Krise, Russland-Ukraine-Krise… Ich schrieb vergangene Woche in meinem Blog auf dieser Website von der Krise der Notfallversorgung in meiner Lieblingswohnstadt Düsseldorf und der Region. Ich berichtete über zwei Seniorinnen, die auf ihren Fahrten in Rettungswagen echten Horror erlebten.
In einem Fall warteten die Rettungssanitäter nachts mit der Patientin im Wagen rund eine halbe Stunde auf die Zusage einer Klinik mit einer sogenannten Stroke Unit zur Behandlung von Schlaganfällen und mussten drei Mal das Ziel wechseln, weil immer wieder Absagen kamen.
Eine angespannte Lage
Die Krise in der Notfallversorgung ist so echt wie die anfangs genannten. Ein Sprecher der Landeshauptstadt Düsseldorf bestätigte mir in einer Stellungnahme: „Notfälle werden in Düsseldorf uneingeschränkt und regelhaft versorgt. Aber die Lage in den Kliniken ist, wie bereits regelmäßig in den letzten Pressekonferenzen zu Corona berichtet, sehr angespannt und wird kontinuierlich beobachtet“.
Zeitweise und kurzfristig gebe es im Stadtgebiet, so die Stadtverwaltung in ihrer Stellungnahme, „nur ein oder zwei freie Intensivbetten. Bei der Zahl der freien Intensivbetten handelt es sich um eine hochdynamische Entwicklung, die sich stündlich/stetig ändern kann. Die Landeshauptstadt Düsseldorf steht im stetigen Austausch mit den Düsseldorfer Kliniken“.
Versorgung sichergestellt
Das ebenfalls von mir zur Situation in der Notfallversorgung angefragte Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales beruhigt aber auch: „Die präklinische und klinische Versorgung von (Notfall-)Patientinnen und Patienten ist in Nordrhein-Westfalen nach wie vor sichergestellt. Das enge Miteinander der Rettungsdienste und Krankenhäuser ermöglicht grundsätzlich eine funktionierende Notfallversorgung im Land.“
Die Stellungnahme des Landesgesundheitsamtes zu dem oben dargestellten Fall klingt ähnlich wie die der Stadt: „Ein Fehlverhalten des Rettungsdienstpersonals oder ein Versagen der Notfallversorgung kann nicht festgestellt werden. Laut Bericht der zuständigen Stelle, hat das Rettungsdienstpersonal – nach Rücksprache mit der Leitstelle – die Patientin richtigerweise elektronisch in der nächstgelegenen Klinik mit einer Stroke Unit vorangemeldet“.
Besser gesund bleiben
Zeitnah erfolgte von der Klinik – so das Ministerium – eine Rückmeldung, dass diese Versorgungseinheit ausgelastet sei: „Das Rettungsdienstpersonal reagierte entsprechend und steuerte die nächste Klinik mit einer Stroke Unit an. Dort wurde die Patientin aufgenommen und behandelt. Das geschilderte Vorgehen ist üblich und folgerichtig.“
Welchen Schluß sollen wir nun aus den Berichten, Hinweisen und Stellungnahmen ziehen? Nicht mehr krank werden, wäre das Beste. Im Notfall die Rettung selbst organisieren das Schlechteste. Jemanden finden, der die Krise in der Notfallversorgung in den Griff bekommt, wäre nicht schlecht. Ich werde mich im neuen Jahr noch einmal intensiver mit dem Thema befassen.
Krankenhaus-Tourismus
Es sollte doch eine Lösung dafür geben, dass Rettungssanitäter mit ihren schwerkranken Patienten nachts nicht Sightseeingtouren von Notfallambulanz zu Notfallambulanz der Krankenhäuser unternehmen müssen. Dieser Krankenhaus-Tourismus ist für Patienten wie Rettungssanitäter gleichermaßen ein Horror.
Viel Hoffnung auf eine Krisenbewältigung habe ich da allerdings nicht. Die Rheinische Post ließ heute einen Rettungssanitäter der DRK aus Wuppertal zu Wort kommen: „Natürlich müssen wir auch häufig mal eine andere Klinik anfahren, wenn es keine Kapazitäten gibt…“
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(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de)