Ich freue mich immer, wenn meine Blogs zu Reaktionen unter Leser*innen führen. Mein Blog zum Angebot für Senioren auf den Websites meiner Lieblingswohnstadt Düsseldorf und meiner ganz persönlichen Lieblingsstadt Leipzig führten zu etlichen Diskussionen im Netz.
„Was Leipzig anbietet, hat Düsseldorf längst und noch viel mehr. Einzigartig und nur in Düsseldorf gibt es 32 Zentren Plus als Anlaufstellen für alle Senioren ab 55+ und das ist ein super Angebot der Stadt Düsseldorf“ heißt es beispielsweise auf einer Facebook-Seite der im Seniorenrat engagierten Bürgerin Brigitte Reinhardt.
Seniorenratseite fehlen Links
Dort wird im Rahmen einer Diskussion zu meinem Blog allerdings auch ein Blick in den Osten Deutschlands geworfen: „Bei schneller Betrachtung beider Internetseiten fällt auf, dass die Stadt Leipzig tatsächlich viel gutes Informationsmaterial eingestellt hat.“ Leipzig ist da in der Tat auf ihrer Website besser aufgestellt. Düsseldorf versteckt seine Trümpfe hervorragend.
Auf der Seite des Düsseldorfer Seniorenrats etwa findet sich lediglich ein Link zum Thema „Einsamkeit“, aber kein Hinweis zum Gesamtangebot für Senioren der Stadt. Nun ist Einsamkeit sicherlich ein wichtiges Thema nicht nur für ältere Bürger*innen. Aber ein Link zum Gesamtangebot für Senioren wäre nützlicher.
Mageres Sammelsurium
In meinem Blog ging es natürlich genau darum: um die Websites des Düsseldorfer Seniorenrats und das entsprechende Angebot. Da finden sich leider keine Links zu dem offensichtlich großen Angebot in Düsseldorf. Warum nicht, frage ich mich? Haben Rat und Verwaltung vielleicht Angst, dass bei besserer Information zu viele städtische Angebote genutzt werden?
Wenn man die normale Suchfunktion auf der städtischen Website betätigt und das Stichwort „Senioren“ eingibt, landet man bei 913 Ergebnissen – ein wenig hilfreiches Sammelsurium. Dabei gibt es eine Seniorenseite der Stadt. Warum steht dieser Link nicht auf der Seniorenrat-Seite?
Leben ohne Senioren
Davon abgesehen: Auf der Düsseldorfer Startseite gibt es ja unter anderen den Hauptpunkt „Leben in Düsseldorf“. Darunter findet man zwar den Button „Jugend und Familie“, aber keinen Senioren-Button. Ich denke unter dem Aspekt Senior*innen, immerhin 160.000 Menschen sind damit angesprochen, muss die Website der Stadt Düsseldorf mal vernünftig aufgebaut werden.
Denn die Stadt Düsseldorf hat doch eine recht gute, spezielle Info-Seite für Senior*innen – nur findet die kaum jemand. Da muss die Stadt unbedingt nacharbeiten und die Website auffindbar machen. Man sollte den Älteren unbedingt einen leichten Weg durch den Internet-Dschungel ebnen.
Weniger überflüssige Fragen
Die Stadt kann ja froh sein, wenn sich ältere Mitbürger*innen um Informationen auf den Websites der Stadt bemühen. Das erspart dem städtischen Personal viele überflüssige Fragen per Telefon oder offline vor Ort in städtischen Räumen. Und Senior*innen könnten gezielt die von ihnen gewünschten Angebote der Stadt suchen und sich damit online befassen.
Das führt mich zu der Frage, wieviel Senioren das Internet nutzen? Wie finden sich Bundesbürger ab 60 Jahren digital zurecht? Das untersuchte die eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. Sie belegt: Während 94 Prozent der Haushalte von 60- bis 69-Jährigen einen Internetanschluss haben, ist von den über 80-Jährigen nur etwas mehr als die Hälfte mit dem Web verbunden.
Websites schnell finden
Die Erkenntnis: Je älter die Bundesbürger sind, desto seltener sind sie im Internet unterwegs. Die Gründe für die Nichtnutzung sind – so die Studie – „hauptsächlich der mangelnde Bedarf, der als gering angesehene Nutzen sowie die fehlende Zeit“. Für mich bedeutet das: Internetseiten der Städte für Senior*innen müssen schnell und leicht zu finden sein!
Das hat die Stadt Düsseldorf offensichtlich noch nicht erkannt. Seniorenbeiratsmitglied Brigitte Reinhardt antwortete mir auf meinen Post auf Facebook: „Leider hat der Seniorenrat Landeshauptstadt Düsseldorf keine eigene Website, die andere Gremien ebenso nicht haben. Der Seniorenrat ist lediglich als ein Teil der Website der Stadt Düsseldorf präsent. Wir haben aus diesem Grund nur bedingt Einfluss auf die Darstellung unseres Gremiums dort.“
Immer wieder Diskussion
Weiter heißt es: „Sie haben durchaus recht damit, dass die Erreichbarkeit der seniorenrelevanten Themen sehr umständlich ist und dadurch die enorme Vielfalt nicht bei den Interessierten ankommt. Sie sollen wissen, dass dieses Thema immer wieder auf den Tagesordnungen sowohl der Sitzungen des Seniorenrates als auch des entsprechenden ‚Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit‘ steht und dort auch mit der Vertretung des zuständigen Amtes diskutiert wird.“
Offensichtlich sei mein Artikel dem Arbeitskreis inzwischen bekannt und wird – so die Userin – „sicherlich in die nächste interne Sitzung eingebracht werden.“ Mein Tipp noch einmal zum Mitschreiben für den „Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit“ der Stadt Düsseldorf: Auf der städtischen Website des Seniorenrats gibt es einen Link zum Thema „Wege aus der Einsamkeit“ – an dieser Stelle könnte man besser die Seniorenseite verlinken. Der Link zum Thema „Einsamkeit“ muss nicht einmal neu gesetzt werden: Den gibt es auf der Seniorenseite bereits schon.
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Foto: Freepik
(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de)