„Würden Sie eine Kreditkarte essen?“, fragte jüngst der Umweltjournalist Franz Alt auf seiner Website Sonnenseite. Er wollte damit auf ein Problem aufmerksam machen, das seit langem die ganze Welt beschäftigt.
Es gibt zuviel Plastik in unserer Umwelt. Gerade erst wies eine Studie des WWF, „No Plastics in Nature: Assessing Plastic Ingestion from Nature to People“, basierend auf einer Untersuchung der University of Newcastle Australia nach, dass der Mensch im globalen Durchschnitt bis zu 2000 kleine Plastikteilchen in der Woche aufnimmt.
Wir atmen sogar Plastik ein
Das entspricht rund 21 Gramm pro Monat. So viel wiegen etwa vier Kreditkarten aus Plastik. Im Jahr verzehren wir durchschnittlich mehr als 250 Gramm Plastik im Jahr.
Denn sogenanntes Mikroplastik belastet die Luft, die wir atmen, unsere Nahrung, die wir zu uns nehmen, und das Wasser, das wir trinken. Wie weit sich der Plastikmüll in unserem Körper auf unsere Gesundheit auswirkt, wird noch erforscht.
Mikroplastik auch in Kosmetika
Mikroplastik gelangt auf viele Art in unsere Umwelt. Mikroplastik sind feste, wasserunlösliche Kunststoffpartikel, die fünf Millimeter und kleiner sind. Abrieb von Reifen, der Verschleiß größerer Plastikteile wie z. B. Verpackungen, das Waschen von synthetischen Textilien oder die Verwendung von Mikroplastikpartikeln in Kosmetika sind Quellen für Mikroplastik.
Über Flüsse, Abwasser oder städtische Abflüsse werden die kleinen Kunststoffteile ins Meer gespült. In den Boden gelangt Mikroplastik z.B. über Klärschlamm, der auf Äckern ausgetragen wird.
Starke Initiative auf Sylt
Ich war also alarmiert, als mir vor einigen Tagen Heike Werner, mit der ich das Buch „Fit mit Fastenwandern“ gemacht habe, von ihrem neusten Projekt berichtete.
Byebyeplastik.com heißt ihre Initiative auf Sylt. Heike Werner und ihre Mitstreiter möchten Privatpersonen und Unternehmen dazu inspirieren, den Plastikverbrauch konkret und tagtäglich zu reduzieren.
Auch Touristen vermeiden Plastik
Die Initiative gibt es inzwischen nicht nur auf Sylt, sondern beispielsweise auch am Niederrhein und in anderen Regionen Deutschlands.
„Wir sind auf Sylt knapp 18.000 Einwohner und 900.000 Gäste mit mehr als 7 Millionen Übernachtungen pro Jahr“, sagte Heike Werner, „wenn allein nur die Sylter jeden Tag ein Stück Plastik weniger verbrauchen und ein Stück Plastik am Wegesrand, am Strand oder in der Natur aufsammeln, sind das mehr als 13.000.000 Stücke Plastik weniger im Jahr.“
Bald nur eine halbe Plastikkarte
Bei 7 Millionen Übernachtungen könnten außerdem die Sylter Touristen 14 Millionen Stücke Plastik pro Jahr einsparen, wenn nur jeder 1 Stück Plastik weniger verbraucht bzw. konsumiert und 1 Stück am Strand und in der Natur aufsammelt.
Es gibt viele Möglichkeiten tagtäglich Plastik einzusparen. Ich selbst verzichte inzwischen komplett auf Plastiktüten und weitgehend auf Verpackungen von Obst und Gemüse beim Einkauf. Mein Mineralwasser kaufe ich nicht in Plastikflaschen – ich sprudel es zuhause selbst.
Jeder kann etwas für die Umwelt und gegen den Plastik-Wahnsinn tun. Vielleicht gelangen dann bald nur noch eine halbe statt eine ganze Plastikkarte pro Woche in unseren Körper.
(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de)