Am Donnerstagmorgen sah ich mir die Berichte im WDR Fernsehen über die Altweiber-Veranstaltungen u.a. in Düsseldorf und Köln an. Als ich die Reporter hörte, vergaß ich, dass ich eigentlich auch mein Kostüm für den Straßenkarneval anziehen wollte. So viele langweilige, belanglose und vor allem extrem humorlose Sprachfetzen habe ich lange nicht im deutschen Fernsehen gehört.
Gemeinsam wenig jeck
Statt mich als Clown, Mönch oder Edelmann (meine vorrätigen Ausstattungen) in die Altstadt zu begeben, sah ich mir in der ARD-Mediathek die große Prunksitzung „Düsseldorf Helau“ an. Die Sitzung stand wie alle karnevalistischen Aktivitäten der NRW-Landeshauptstadt in der Session 2018/2019 unter dem Motto „Düsseldorf – gemeinsam jeck“.
Am Vorabend hatte ich nur den Schluß der Fernsehsendung mitbekommen und war beim Betrachten der Sitzung entsetzt über das humorlose, gedankenlose Geplänkel von Moderator, Prinz, Prinzessin und Büttenredner Wolfgang Trepper .
Altstars für den Bierernst
Trepper bemühte Altstars von gestern wie Dieter Thomas Heck oder Roberto Blanko für seine bierernst vorgetragene Plauderei, die einer Herrensitzung im Altersheim reihenweise Herzinfarkte wg. Langeweile beschert hätte.
Das Stimmungsvollste der ganzen Sendung waren noch die Begrüßung durch Moderator Stefan Kleinehr und das musikalische Opening. Das Publikum bemühte sich ja redlich gute Stimmung vorzutäuschen. Aber so richtig schrill wie Kleinehr die Sitzung ankündigte, war es nicht.
Mehr Heu statt Helau
Die Büttenreden hatten meist das Niveau folgenden Dialogs.
Lieselotte Lotterlappen: „Wie gehts euch denn? – Zicke-Zacke Zicke-Zacke…“
Publikum: „Heu. Heu. Heu.“
Da nützt auch das Eigenlob in der ARD-Ankündigung zur Sendung nichts: „Das Comitee Düsseldorfer Carneval e. V. mit seinem Präsidenten Michael Laumen präsentiert natürlich auch in diesem 194. Jahr des Düsseldorfer Karnevals eine hochkarätige und ’narrensichere‘ Besetzung.“
Das Leiden der Narren
Aha statt Haha. Düsseldorfs Narren scheinen wirklich außergewöhnlich leidensfähig zu sein. Die besten Szenen waren noch das Schunkeln des Publikums zu „Rosen aus Amsterdam“ und Lieselotte Lotterlappens Tanzeinlage auf großer Bühne.
Man sah viele verkniffen lächelnde Gesichter auf einer Matt-Scheibe, die wenige Glanzlichter bot. Dazu gehörte der Beitrag von Motombo, der sich auch ein wenig witzig mit den Schattenseiten der Gesellschaft befasste. Und natürlich der neue musikalische Döpp-Schlachtruf von der Gruppe „De Fetzer“.
Freuen auf Rosenmontag
Wer die Prunksitzung im Fernsehen gesehen hat, freut sich auf den Rosenmontagszug. Da gibt es – hoffentlich – wieder tolle Karnevalwagen von Jacques Tilly und ehrliche Freude mit Leuten, die sich einen hinter die Binde gegossen haben. Selbstverständlich aus Plastikbechern.
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(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de)