Auf Facebook gibt es eine Gruppe mit der Bezeichnung Rheinbahn Watch. Wie der Name schon sagt, beobachten hier die Gruppenmitglieder, was bei der Rheinbahn in meiner Lieblingswohnstadt Düsseldorf so passiert, nicht geschieht oder eigentlich möglich sein sollte.
Jeder Post wird von unterschiedlichen Kommentaren begleitet. Da sind beispielsweise die selbsternannten Komiker, denen jeder Sachverstand und jeder Ernsthaftigkeit fehlt, die einfach nur Sprüche und irgendwelche Bildchen oder Videos posten.
Mit der Rheinbahn verbandelt?
Dann gibt es da die User, die sich ernsthaft mit den Themen und Problemen befassen, die in den einzelnen Posts angesprochen werden. Von Ihnen werden sie ergänzt, es wird widersprochen oder auch bestätigt.
Und wieder andere Kommentatoren habe ich im Verdacht, dass sie doch sehr eng mit der Rheinbahn selbst verbandelt sind. Sie halten sich offensichtlich auf Rheinbahn Watch auf, um die Posts der Kunden im Sinne der Rheinbahn geradezurücken.
User wollen Kritik unterbinden
Manche dieser Facebook-Usern versuchen offensichtlich, kritische Stimmen verächtlich zu machen und den Druck von der Rheinbahn auf diejenigen zu lenken, die die Rheinbahn kritisieren.
Und dann gibt es noch Politiker, oder die sich dafür halten, die gerne zu allem ihren Senf dazugeben.
Digital-Anzeige spielte verrückt
Mir ist das vor einigen Tagen passiert. Da stand ich zur Kirmes-Zeit an der Rheinbahn-Haltestelle Drususstraße und es kam keine Bahn. Rund Dreiviertelstunde lang nicht. Die digitale Anzeige zeigte immer unterschiedliche Ankunftszeiten der U75.
Sie spielte verrückt: Mal waren es 4 Minuten, mal 15 Minuten, mal 30 Minuten. Darunter stand auf einem Laufband der Hinweis, man solle doch die Bahn nehmen, um zur Kirmes zu kommen.
Kunden gingen zu Fuß weiter
Ich selbst wollte nicht zur Kirmes, sondern hatte eine anderes Ziel. Aber weil es ein schöner Sommerabend war, setzte ich mich auf die Bank an der Haltestelle und wartete, was denn da wohl mal kommen würde.
Ich traf einige Kunden der Rheinbahn, die sich zu Fuß von Herdt über die Haltestelle Drususstraße bis zur Kirmes aufgemacht hatten, weil die Rheinbahn nicht kam.
Fotos auf Rheinbahn Watch
Dreimal habe ich ein Foto von der digitalen Anzeige fotografiert und in der Gruppe Rheinbahn Watch gepostet, um zu zeigen, dass Information nicht gerade großgeschrieben wird bei dem Düsseldorfer Mobilitätsunternehmen.
Die Kommentare, die auf meine Post folgten, hatten die Qualität, wie ich sie anfangs schon beschrieben habe.
Kommentare auf Rheinbahn Watch
Sandra s.: Wenn es einen Unfall gab, kann man das auf der Tafel aber auch mal anzeigen. Das passiert einfach zu oft, dass man an der Haltestelle steht und man weiss nicht was los ist.
Mundstck E.D.: was soll man noch alles anzeigen vielleicht noch was abends in ARD/ZDF kommt 🤷♂️🤷♂️es reicht doch die Zeit aus oder ?? Mir als Fahrgast ist nur die Zeit wichtig was davor oder danach passiert, soll Mir doch egal sein 🤷♂️🤷♂️ ob die Marsmännchen landen oder starten 🤣🤣🤷♂️🤷♂️
… und noch mehr Kommentare
Heike S.: Alle cleveren Fahrgäste sind gegangen, nur der Peter steht noch da und macht Fotos von der Dyfa 🤣🤣🤣. Hoffentlich hat er es noch zur Kirmes geschafft 🥳🥳
Siegfried F.: Wenn diese Anzeigesystem nicht in der Lage sind wichtige Botschaften wie „Unfall, geht noch nen Kaffee holen “ bringen kann, dann könnte man die ja auch einsparen. Das man in der Theorie mit der Bahn zur Kirmes kommen könnte ist doch Allgemeinwissen und muss da nicht zwingend, besonders wenn erst einmal nichts kommt, vermerkt werden.
Viele unsachliche Kommentare
Ich konnte jetzt noch sehr viele, vor allem unsachliche Kommentar zu meinem Post veröffentlichen. Dabei hatte ich eigentlich nur kritisiert, dass man doch über eine digitale Anzeige auch Informationen an die Kunden vermitteln sollte, warum die Bahnen ausbleiben und wie lange man noch auf verspätete Bahnen warten müsste, wenn man denn warten wollte. Aber soweit ist die Rheinbahn noch nicht.
Unfall stoppte die Rheinbahn
Immerhin erfuhr ich dann nach längerer Zeit des Wartens durch die Kommentare auf meine Posts, und nicht etwa durch die digitale Anzeige an der Haltestelle, dass eine Station weiter ein Unfall geschehen und der Fahrplan der Rheinbahn dadurch in Unordnung geraten war.
Zwei Tage später erkannte dann auch die Rheinbahn, dass sich auf Rheinbahn Watch eine für sie unangenehme Diskussion entwickelt hatte. Kurz entschlossen blendete man auf der digitalen Anzeige an der Haltestelle Drususstraße, nun den Hinweis „Testbetrieb“ ein. So kann man natürlich auch Probleme lösen.
… und wieder unsachliche Kommentare
Als ich auch davon auf Rheinbahn Watch, ein Foto postete, waren die Kommentare natürlich auch wieder mal sachlich, mal wirr, mal ironisch.
Gunther H. S.: Wenn die Rheinbahn DICH nicht hätte… 🤣🤣🤣
Peter G.: Laberkopp
Claus S.: Joa, dat Rheinbahn ist im DAUERTESTBETRIEB 🤣🤣🤣
Es hat mir übrigens Spaß gemacht, diese Diskussion anzuheizen. Sie entlarvt, wie viele oberflächliche Zeitgenossen doch im Social Media unterwegs sind und wie wenig Rheinbahn und Rheinbahn-Mitarbeiter ihre Kunden ernst nehmen.
(Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Ereignissen, Personen oder Projekten ist meist zufällig und nur in Einzelfällen so vorgesehen. Die Short Storys sind oft von wahren Ereignissen inspiriert und orientieren sich darüber hinaus an Visionen und in der Zukunft möglichen Entwicklungen in der Gesellschaft. Die Wahrheit befindet sich allerdings manchmal nur einen Schritt entfernt. Oder wie es der Schriftsteller und Journalist Theodor Fontane einst ausgedrückt hat: „Unanfechtbare Wahrheiten gibt es überhaupt nicht, und wenn es welche gibt, so sind sie langweilige.“ )
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Foto Screenshots: Jamin
Fotoporträt Jamin: Jörg Haas http://peoplefactor.de
(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de)