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Kirmes (II): Meine Fragen an die Verantwortlichen für das größte Verkehrschaos am Rhein in Düsseldorf-Oberkassel

Die Lokalzeitung Rheinische Post in meiner Lieblingswohnstadt Düsseldorf veröffentlichte heute einen Jubelartikel: „Furioser Kirmes-Auftakt“. Was die Zeitung heute noch verschwieg, aber morgen behandeln wird: Während Hunderttausende Kirmesbesucher*innen ihren Spaß auf den Rheinwiesen hatten, standen ebenso viele potenzielle Kirmesbesucher*innen in ihren Pkw zum Ärger der Düsseldorfer Bürger*innen in Verkehrsstaus in den Stadtteilen Düsseldorfs.

Kirmesjubel statt Problemlösung

Diese Situation beschreibt genau das Klima, in dem sich die Kirmes schon seit Jahren bewegt: Stadtverwaltung und Stadtpolitiker jubeln lieber über das bunte Treiben rund um die Currywurststände auf der Oberkasseler Kirmes, statt sich um die wahren Probleme zu kümmern – das Verkehrschaos in Düsseldorf, beispielsweise in Düsseldorf-Oberkassel

und die Auswirkungen für die Anwohner*innen.

Verkehrsstaus, Lärm und Abgase

Eine katastrophale Verkehrssituation während der zwölftägigen Kirmes in Oberkassel, der sogenannten „Größten Kirmes am Rhein“, begleitet das Fest seit Jahren. Mehr als vier Millionen Besucher*innen zählen die Veranstalter. Was sie nicht auflisten, ist die Umweltverschmutzung wie Abgase und Lärm durch riesige Verkehrsstaus quer durch die Stadt.

Dabei geht es heutzutage nicht mehr allein darum, den Düsseldorfer*innen ein paar schöne Tage zu bescheren. Die Stadtbeamten, die Politiker*innen und die Schützen St. Sebastianus wollen nicht nur die besten Holzvogel-Schützen sein, sondern auch die Größten mit ihrer Kirmesveranstaltung im Lande.

Größenwahn für die größte Kirmes

Bei diesem Größenwahn ist den Akteuren jedes Mittel recht. Zwar sperrt man inzwischen den halben Stadtteil Düsseldorf-Oberkassel gegen die auswärtige Pkw-Flut – doch das reicht nicht.  

Die PR-Maschine für die Düsseldorfer „Größte Kirmes am Rhein“ ist so gut, dass Hunderttausend Menschen mit ihren Pkw jeden Tag in Richtung Düsseldorfer Rheinwiesen fahren. Nie gab es in den vergangenen Jahrzehnten ein größeres Verkehrschaos als am vergangenen Samstag.

Tausende Pkw-Fahrer*innen versuchten genau dort einen Parkplatz zu finden, wo es schon für die Anwohner*innen zu wenig Platz für ihre Pkw gibt. Doch das ignorieren die Kirmesakteure aus dem Rathaus.  

An diesem Wochenende veranstaltete man zusätzlich noch eine Drohnenshow, die am Samstagabend 100.000 Menschen zusätzlich anlockte.

Klimaschutz spielt keine Rolle

Klimaschutz spielt, wenn es um das Vergnügen geht, für den Düsseldorfer Oberbürgermeister Dr. Keller und seine regierenden Politiker*innen von CDU und Grünen keine Rolle.  

Sie treiben den Pkw-Verkehr auf Teufel komm raus in die Stadt, damit sie nur ja die Größten unter allen Kirmesveranstaltern sind. Groß, größer, am chaotischsten.

Politiker ignorieren die Anwohner*innen

Wie es den Bewohner*innen in dieser Zwangslage geht, interessiert weder die Politiker*innen der örtlichen Bezirksvertretung 4 Oberkassel/Heerdt noch den Rat der Stadt. Hauptsache: In zahlreichen Partyzelten der Düsseldorfer Altbier-Industrie können sich Düsseldorfer Politiker*innen und Verwaltungsbeamte die Kirmes schön trinken und den Alkoholkonsum der Deutschen und die damit verbundene Suchtabhängigkeit in besonders große Höhen treiben.

Anfrage an Stadtdirektor und Polizei

Am frühen Montagmorgen habe ich eine Anfrage an Düsseldorfs Oberstadtdirektor Dr. Stephan Keller und Polizeipräsidentin Miriam Brauns mit folgendem Wortlaut gestellt:  

„Am vergangenen Samstag, 12. Juli 2025, kam es auf der Düsseldorfer Straße auf ihrer gesamten Länge und zum Teil sechsspurig zu einem mehrstündigen großen Verkehrschaos.“

Krankenwagen und Busse steckten fest

„Die Folge: erhebliche Abgas- und Lärmbelastungen durch den riesigen Pkw-Stau für die Anwohner*innen, Krankenwagen im Alarmmodus steckten fest und konnten die Straße nicht passieren, Busse und Straßenbahnen der Rheinbahn steckten fest und konnten die Besucher*innen nicht zur beziehungsweise von der Oberkasseler Rheinkirmes weg transportieren. Kurz: Der gesamte Pkw- und ÖPNV-Verkehr ist in Oberkassel zusammengebrochen.“

Fragen an Oberbürgermeister und Polizeipräsidentin

Tausende Autos in den Stau gelenkt

1. Warum wurde die Abfahrt „Oberkassel“ vor dem Oberkasseler Rheintunnel nicht gesperrt? Allein über diese Straße wurden über mehrere Stunden weitere Hunderte, wenn nicht Tausende Pkw zusätzlich direkt in den Stau geleitet.

Tausende Pkw in Nadelöhr gelenkt

2. Warum wurde die Düsseldorfer Straße nicht in Höhe etwa des neuen Rheinbads für den Verkehr Richtung Rheinkirmes gesperrt und der Pkw-Verkehr nicht zurück- beziehungsweise auf die Autobahn abgeleitet? Da das nicht geschah, wurden hier über mehrere Stunden weitere Tausende Pkw in Richtung Oberkasseler Rheinkirmes geführt, obwohl absehbar war, dass aufgrund der Straßensperrungen im Kernbereich von Oberkassel nur eine Durchfahrt über die Düsseldorfer Straße zwingend wieder auf die Rheinkniebrücke möglich war.

Wer übernimmt Verantwortung?

3. Wer ist für diese katastrophale Verkehrsplanung und Organisation verantwortlich: die Stadt Düsseldorf oder die Polizei Düsseldorf?

Bis Montag, 15 Uhr, habe ich darauf noch keine Antwort von den Pressestellen beider Behörden erhalten.

Hintergrundberichte zu meinem Spezialgebiet „Vermisste Menschen und die Situation ihrer Angehörigen“ im Experts Circle von Focus-online.

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Foto Verkehrsstau: Jamin  

Fotoporträt Jamin: Fyeo

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