Ich trinke tagsüber keinen Alkohol. Und sehr selten abends, wenn ich allein zuhause bin. Schon seit meinem 26. Lebensjahr. Das hat mich vermutlich davor gerettet Alkoholiker zu werden. Und es hat mich davor bewahrt, meinen Führerschein zu verlieren. Damals bin ich nie angesäuselt mit dem Auto gefahren – nur wenn ich total besoffen war.
Ich arbeitete mit 26 Jahren in einer Redaktion, in der bereits ab 11:00 Uhr morgens die ersten Flaschen geöffnet wurden. Bier. Wein. Gerne auch mal einen Sekt. Nicht gelegentlich. Jeden Arbeitstag wohlgemerkt.
Gefahr: Alkoholabhängigkeit
Doch ich merkte: Wenn ich schon morgens mit dem Alkoholkonsum beginne und am Abend damit weitermache, ist das nicht gut für meine Gesundheit. Und für meinen Führerschein, den ich auch beruflich unbedingt benötigte.
Alkohol bremst den Geist aus und schadet der Gesundheit. Gerade erst warnten Ärzte vor dem Krebsrisiko bei Alkoholgenuss. Es dauerte etwa ein halbes Jahr bis sich meine Kolleg*innen an meine Abstinenz gewöhnt hatten. Der Jamin trinkt keinen Alkohol, lästerten man wie frau.
Kolleg*innen: ein Außenseiter
Natürlich fühlte ich mich zunächst ein wenig ausgeschlossen von der Gemeinschaft meiner Kolleg*innen. Man sah mich schräg an. Ein Außenseiter. Aber ich hielt durch. Und nach einem halben Jahr gehörte es zum Ritual in der Redaktion, dass ich Mineralwasser trank.
Seit jungen Journalisten-Tagen habe ich das durchgehalten. Bis heute. Gelegentlich sage ich im Scherz, wenn mir tagsüber Alkohol angeboten wird: Ich trinke nur im Dunkeln, lasst die Rollläden runter.
Ausnahme: mal eine Feier
Ganz kann ich mich natürlich dem Alkohol tagsüber nicht entziehen. Es gibt Feste und Begegnungen mit Freunden, da trinkt man einen Schluck. Auch zuhause bei einer Feier. Das passiert mir allerdings nur ein paarmal im Jahr.
Ich muss auch sagen, dass ich in keiner Weise wegen meiner Alkohol-Abstinenz bei Tageslicht weniger fröhlich oder gar traurig bin. Im Gegenteil. Ich fühle mich sehr wohl dabei. Wenn ich tagsüber Alkohol trinke, werde ich schläfrig und lustlos.
Alkohol: echter Krankmacher
Ich möchte jedem Jugendlichen und jungen Menschen empfehlen, sich eine Regel dieser Art zu setzen. Denn eins ist unbestritten: Alkohol ist ein ganz gefährlicher Krankmacher. Und ein Dickmacher überdies, wie ich damals an meinem Übergewicht schnell merkte.
Deswegen sollte auch unbedingt Werbung für Alkohol verboten sein. Und Politiker wie Ex-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel oder die ehemalige Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, sollten nicht auch noch als „Botschafter“ für die Alkoholbranche auftreten und Werbung für sie machen. Solch’ ein leichtsinniges Verhalten fördert nicht nur den Alkohol-Verkauf, sondern auch bei vielen Menschen die Alkoholabhängigkeit.
Politiker: Keine Alkoholwerbung
Wir brauchen Vorbilder in der Gesellschaft, die den Alkoholismus mit guten Methoden bekämpfen. Mein Tipp ist also: tagsüber keinen Alkohol zu trinken. Grundsätzlich. Und gelegentlich kann man die Rollläden herunterlassen.
Das bedeutet übrigens nicht, dass man nicht abends und in der Nacht dem Alkohol ordentlich zusprechen kann. Da bin ich übrigens kein gutes Vorbild. Ich habe in meinem Leben mit großem Vergnügen verdammt viel Alkohol getrunken. Nur eben nicht zuhause, sondern in Lokalen. Nur eben nachts. Nicht tagsüber.
Neue Methode: Weinschorle
Inzwischen habe ich mir eine neue Methode angewöhnt, um den Alkoholkonsum zusätzlich zu reduzieren. Ich denke, da bin ich auch ein Beispiel für viele, denen Alkohol nicht mehr bekommt.
Ich trinke, wenn ich ein- bis zweimal in der Woche abends meine Lokal-Runde mache, nur Weinschorle. Dreifünftel Wein und zweifünftel Mineralwasser. Einfach lecker, wenn man sich erst mal daran gewöhnt hat. Prost!
Foto: Deutschen Brauer Bund / Förderte bierbräsig den Alkoholumsatz: Die ehemalige Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, war 2018 „Botschafterin des Bieres“ des Deutschen Brauer Bund. Gesellschaftlich verantwortliches Handeln sieht anders aus.
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(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de)