Jetzt hat sich auch der Stern-Kolumnist Hans-Ulrich Jörges mit dem Abschied des grünen Politikers Robert Habeck von Facebook und Twitter befasst. Wo Habeck ist, ist vorn, schreibt Jörges. Damit ist Jörges hinten – und ein Träumer.
Der streitbare Kolumnist ignoriert die Realität, dass die sozialen Medien heute zur Gesellschaft gehören wie das Telefon, das Fernsehen und der Computer. Wer das, wie Jörges, ignoriert, begibt sich in die Welt der Träumer, die die Augen vor der Realität verschließen.
Ignoranz hilft nicht
Wer sich als Politiker von den sozialen Medien verabschiedet, verliert eine wichtige Plattform der Kommunikation. Man kann Facebook und Twitter zurecht kritisieren und sollte für Verbesserung sorgen, doch Ignoranz hat einer Sache noch nie gut getan.
Jörges allerdings findet, „der grüne Charismatiker hat in zweifacher Hinsicht Maßstäbe gesetzt: mit seinem Stil und mit seiner Entscheidung in der Sache“.
Den Hass bekämpfen
Jörges weist auch darauf hin, dass der Grünen-Politiker wegen Hass, Böswilligkeit und Hetze die Sozial-Plattformen verlassen habe. Auch sei Habeck nach eigener Erkenntnis selbst dort aggressiver, lauter, polemisch und zugespitzter aufgetreten.
Ich finde, wenn Menschen sich durch äußere Anlässe zu sehr provozieren lassen und überreagieren, sollten Sie sich Hilfe holen. Für Habeck gebe es beispielsweise Kommunikationsexperten oder Verhaltenspsychologen, die ihm den ausgeglicheneren Umgang mit Twitter & Co. beibringen könnten.
Kolumnist im Glashaus
Kolumnist Jörges tut darüber hinaus so als lebe er weit abseits von Twitter, Facebook und Instagram. Dabei sitzt er selbst im Glashaus, in einer Redaktion, die selbst etwa auf Facebook fleißig Nachrichten verbreitet.
Auch dürften Jörges Kollegen – vermutlich auch er selbst – eifrig jeden Tag die Twitter-Nachrichten des US-Präsidenten Trump und anderer wichtiger Politiker und Prominenter verfolgen. Schließlich findet sich hier immer wieder Material für Geschichten und Kolumnen, die auch die Leser des Stern aufbereitet konsumieren möchten.
Sehr schlecht beraten
Robert Habeck ist also sehr schlecht beraten, wenn er in Zukunft auf die sozialen Medien verzichtet. Denn Jörges und seine Kollegen werden nicht mehr erfahren, was der Grünen-Politiker zur aktuellen politischen Entwicklungen zu sagen hat.
Täglich Pressemails
Er wird ja wohl kaum jetzt jeden Tag Pressekonferenzen geben oder Pressemitteilungen per Brief oder Mail an alle Journalisten schicken, um diese wissen zu lassen, was er denkt. Vermutlich bereut Habeck schon seine Absage an Facebook und Twitter. Aber es gibt ja immer einen Ausstieg vom Ausstieg. Er kann ja von Bayerns Aussteiger-Profi Seehofer lernen…
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(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de)