Es gibt Dinge, die gibt’s nicht. Bisher haben wir uns ja keine Gedanken darüber gemacht, ob unsere Abgeordneten im Deutschen Bundestag während ihrer Marathonsitzungen auch genug trinken. Jetzt bringt die Linke-Parlamentarierin Anke Domscheit-Berg auf Twitter – @anket – die Wasserkrise im Bundestag auf die Tagesordnung: Abgeordnete dürfen während der Sitzungen weder Wasser noch andere Erfrischungsgetränk trinken.
Was? Abgeordneten ist das Trinken verboten?!
Alten Zopf abschneiden
Ja, genau so einen alten Zopf möchte die Linke jetzt gerne abschneiden. Das ist nachvollziehbar. Empfiehlt doch Deutschlands Ärzteschaft geschlossen, dass die Leute rund zwei Liter über den Tag verteilt trinken sollen. Doch der #DeutscheBundestag hat seine eigenen Regeln.
Die Linke Domscheit-Berg beklagt, dass das für Bundestagsabgeordnete nicht gilt. Manche Sitzung dauern ja schnell auch mal acht oder zwölf Stunden. Wenn die Abgeordneten da laufend – wie empfohlen – zum Trinken vor die Tür gehen würden, gäbe es ein ständiges Getrappel im Parlament.
Das Reden wird gefördert
Ich denke, dass es diese Fasten-Regelung gibt, damit sich mehr Abgeordnete an den Reden beteiligen. Denn am Rednerpult im Bundestag gibt es immer frisches Wasser aus sauberen Gläsern für die Redner. Das kann jeder zum Beispiel bei den TV-Übertragungen auf Phönix sehen.
Manchmal sind die Reden im #Parlament so schlecht, dass ich denke, dass die Abgeordneten nur reden, um etwas zum Trinken zu bekommen. Gelegentlich sieht man halb verdurstete Abgeordnete ihr Wasserglas schon nach dem ersten Satz gierig hinunterstürzen.
Auch weiß ich jetzt, warum viele Abgeordneten während der Debatten immer wie gebannt auf das Rednerpult schauen. Nicht wegen der fesselnden Reden. Wegen des Wassers auf dem Pult!
Wasser oder Alkohol
Die Frage ist: Wie löst man das Problem? Was macht man gegen die Wasserkrise im Bundestag? Wer kann Bundestagsabgeordneten das Wasser reichen? Saaldiener? Wasserträger? Lobbyisten?
Dürften die Abgeordneten im #Bundestag ihre eigene Wasserflaschen mitbringen, gäbe es ein Problem: Es müsste kontrolliert werden, ob sich in der Wasserflasche der Abgeordneten tatsächlich Tee oder Wasser oder nicht doch Cognac befindet? Man kennt ja seine Pappenheimer. Dafür wäre aber ein sehr hoher personeller Einsatz nötig.
Und welche Methode sollte man bei der Kontrolle anwenden? Einen Schluck probieren? Riechen?
Leere Kiste, leere Kasse
Mein Vorschlag wäre, jedem Abgeordneten eine Kiste Wasser unter den Pult zu stellen. Sozusagen ein wöchentliches Deputat, damit die Gehirnzellen gut durchgespült werden.
Bei der Kontrolle, ob die Kisten leer sind, könnte man dann auch gleich feststellen, welche Abgeordneten die Sitzungen geschwänzt haben: Volle Wasserkiste, leere Abgeordnetenkasse. Denn wer die Sitzungen nicht besucht, bekommt kein Sitzungsgeld.