Auf der Titelseite der Bild-Zeitung stand am Dienstag in riesengroßen Buchstaben eine Horrornachricht:
„Abgaben-Bombe! Sozialministerin plant neue Beiträge ++ So viel bleibt Ihnen 2026 vom Lohn.“
Im Kommentar des Boulevardblatts hieß es sogar, die Sozialministerin „treibe die Sozialbeiträge rauf“.
Die Bild suggerierte mit diesen verzerrten Darstellungen, dass enorme Beitragssteigerungen für Krankenkasse und Rente auf die Deutschen zukommen würden – dabei ist genau das Gegenteil der Fall.
Bild verfälscht die Nachrichten
Mit solchen negativen Schlagzeilen werden Leserinnen und Leser gezielt zum Kauf der Zeitung beziehungsweise zum Weiterlesen animiert. Das ist ein übliches Verfahren: Übertreiben und weglassen, um eine möglichst aufsehenerregende Nachricht zu formulieren. Mit diesen Methoden arbeitet die Bild-Zeitung schon seit Jahrzehnten.
Um ein Gegenbeispiel zu nennen: Die Rheinische Post, eine der größten seriösen Tageszeitungen Deutschlands, titelte heute wahrheitsgemäß:
„Höhere Sozialabgaben treffen Gutverdiener.“
Verdiener bis 6.000 EUR werden entlastet
Auf der zweiten Seite wirkt die große Horrornachricht der Bild plötzlich ziemlich mickrig: Dort steht in unauffälliger Schrift, dass Bürgerinnen und Bürger mit einem Einkommen bis zu 6000 Eur Monatsbrutto sogar weniger zahlen müssen. Sie werden also entlastet.
Erst ab einem Monatsbruttolohn von 6000 bis 10 000 EUR – einem Einkommensniveau, das wohl die meisten Bild-Redakteure selbst erreichen – steigt der Beitrag geringfügig an. Ein 6000-Euro-Verdiener muss monatlich 6,77 EUR (!!!) mehr bezahlen. Wer 10.000 EUR verdient, zahlt 18,04 EUR zusätzlich.
Die Bürger werden durch Bild verunsichert
Das sind lächerlich geringe Beträge bei solchen Einkommen. Doch das passt zur Bild-Methode: Horrormeldungen werden auf Teufel komm raus produziert.
Dass dadurch Deutschland schlechtgeredet wird, Bürgerinnen und Bürger verunsichert werden und somit indirekt Stimmung im Sinne der AfD entsteht, scheint die Redaktion nicht zu interessieren.
Die AfD hat von der Bild gelernt
Das größte Problem für unsere Demokratie: Die AfD hat in den vergangenen Jahren von der Bild-Zeitung gelernt und verdreht die Tatsachen, wo immer es nur geht, um Deutschland schlecht darzustellen. Leider glauben viele, weniger informierte Bürgerinnen und Bürger, diesen Unsinn.
Medien befördern AfD-Erfolge
Was müsste sich ändern? Medien wie die Bild-Zeitung sollten nicht hofiert, sondern missachtet werden. Früher mieden Prominente und Politiker nahezu aller Parteien das Blatt, Interviews wurden kaum noch gegeben. Heute hingegen drängen sich vor allem Politiker wieder darum, im Blatt präsent zu sein.
Prominente sollten Bild meiden
Nach einer aktuellen Sonntagsfrage liegt die AfD inzwischen mit der CDU/CSU gleichauf bei 25,5 Prozent. Mitverantwortlich dafür sind auch Journalistinnen und Journalisten der Bild-Zeitung und anderer, meist rechtskonservativer Medien, die fahrlässig mit Nachrichten über Entwicklungen in Deutschland umgehen.
Hintergrundberichte zu meinem Spezialgebiet „Vermisste Menschen und die Situation ihrer Angehörigen“ im Experts Circle von Focus-online.
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Foto Screenshot Bild: Jamin
Fotoporträt Jamin: Fyeo