Klar, in meinem Lieblingswohnstadtteil Düsseldorf-Oberkassel haben einige Geschäfte einen Internetshop. Auch die Buchhandlung Gossens. Aber das war’s dann auch schon.
Ich frage mich, warum haben sich nicht wenigstens zehn oder zwanzig Geschäfte aus Oberkassel zu einem „Internet-Kaufhaus Oberkassel“ zusammengetan? Und bieten ihre Produkte auf einer gemeinsamen Plattform an?
Das lokale Amazon
Gemeinsamkeit macht stark. Irgendwie wissen die Geschäftsleute in meiner Nachbarschaft das schon. Immerhin gibt es eine Initiative mit dem optimistisch-verbindenden Titel „Wir in Oberkassel“. Naja: Weihnachten stellen sie Christbäume vor ihre Geschäfte.
Besser wäre es, sie könnten in diesen Corona-Zeiten in ihren Schaufenstern für ein „Internet-Kaufhaus Oberkassel“ werben. Praktisch ein lokales Amazon. Warum macht das nur keiner?
Eine Alternative bieten
Alle starren wie gebannt auf die Milliardengeschäfte von Amazon. Und beklagen sich über deren Erfolg. Doch kaum jemand kommt auf die Idee, uns Kunden eine Alternative zu Amazons hervorragenden Service zu bieten.
Man könnte beispielsweise die Waren über das „Internet-Kaufhaus Oberkassel“ anbieten und dann in diesen Corona-Zeiten vor Ort in einem Auslieferungslager auf der Haupteinkaufsstraße von Oberkassel, der Luegallee, abholen lassen. Oder einen Bringservice organisieren.
Internet-Kaufhaus gründen?
Auf der Nachbarschaftsseite nebenan.de habe ich mal die Leute in Oberkassel gefragt, was sie von einem „Internetkaufhausoberkassel.shop“ halten. Ein enormer Erfolg. Über Nacht rund 30 Kommentare. Tenor: Super Idee – wir machen mit.
Ich bin gespannt, wann die Geschäftswelt vor meiner Tür aktiv wird. Corona ist ja noch lang… Auch die Industrie- und Handelskammer Düsseldorf (IHK) hat auf meine Anfrage umgehend reagiert. Die von mir erbetene Stellungnahme zu dieser Kolumne kam postwendend, so dass ich sie hier auch gleich veröffentlichen kann.
IHK: Schrittweise realisieren
Der Leiter der IHK-Kommunikation, Tobias Havers, schrieb mir: „Wir begrüßen den von Ihnen skizzierten innovativen Ansatz. Dieser wäre idealtypisch. Alle Händlerinnen und Händler vor Ort schließen sich zusammen und installieren einen lokalen Marktplatz.
Der Mehrwert liegt auf der Hand: die enge Vernetzung untereinander, eine gemeinsame (dadurch höhere) Online-Sichtbarkeit und natürlich die Möglichkeit, im Internet zu verkaufen.“
Einige Hürden bewältigen
Jedoch sieht die IHK Düsseldorf auch einige Hürden: „Die Kosten, um ein entsprechendes Portal zu etablieren und zu vermarkten, sind hoch. Die einzelnen Shops müssen ’sich fit machen‘, um die Voraussetzungen für eine Teilhabe zu erfüllen.
Hierzu gehören die Implementierung des digitalen Warenwirtschaftssystems, Content zu den Produkten (Texte, Fotos), Verfügbarkeit von Online-Bezahlsystemen, Pflege und fortlaufende Aktualisierung des Portals sowie die Auffindbarkeit im Internet durch Suchmaschinenoptimierung und Online-Marketing.“
Gemeinsames Händler-Portal
Die IHK sieht aber Chancen und schreibt weiter: „All das im Wettbewerb mit Branchenriesen wie Amazon und Co. sowie Kundinnen und Kunden, die online nach preisgünstigen Produkten und unkomplizierter Abwicklung suchen. Die Online-Suche nach Geschäften oder Stadtteilangeboten ist in der Konsumrealität noch nicht etabliert.
Ein erster Ansatz wäre vielleicht ein gemeinsames Händler-Portal, das die Sichtbarkeit der Geschäfte sicherstellt. Ein lokales „Online-Kaufhaus“ wäre dann ggf. der nächste Schritt. Das Modell könnte indes Schule machen.“
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(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de)