Auf dem Gebiet der Gerüchte bin ich nicht sehr bewandert, muss ich gestehen. Nie befasse ich mich mit ihnen oder schreibe darüber – Fakten sind mir lieber. Vor einigen Wochen habe ich mich nun doch auf dieses glatte Terrain der Klatschpresse eingelassen und möchte mich deswegen hiermit beim ehemaligen Oberbürgermeister Thomas Geisel und seiner Ehefrau Vera entschuldigen.
Unter dem
Titel „Düsseldorfs Ex-OB Thomas Geisel und seine Ex-First-Lady Vera haben sich getrennt neu erfunden“ habe ich in meiner Kolumne darüber geschrieben, dass Geisel die Partei gewechselt und mit Sahra Wagenknecht gemeinsam für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in den Wahlkampf zieht und seine Frau ihren Job als Rechtsanwältin aufgegeben und als Modell Karriere macht.
Über Familienleben spekuliert
„So weit, so gut. Ohne jeden nachvollziehbaren Grund wird dies allerdings zum Anlass genommen, über unser Ehe- und Familienleben zu spekulieren“, kritisiert Thomas Geisel in einer E-Mail an die Redaktion. Ihn stört zu Recht, dass ich über Gerüchte zu seiner Ehe und Beziehung geschrieben habe.
Die beanstandete Textpassage ist zwar nur wenige Zeilen lang, hat aber Geisel möglicherweise mehr verärgert als der aktuelle Mottowagen „Sahras neuer Wagenknecht“ von @JaquesTilly im Düsseldorfer Rosenmontagszug in dieser Woche. Eine Darstellung (siehe Foto), die so vielleicht auch nicht wirklich stimmt.
Gerüchte über Privatleben
Ich habe in der von Geisel beanstandeten Kolumne u. a. geschrieben: „Gerüchte über Privatleben / Interessant ist, dass sich noch keiner der beiden über den neuen Job des anderen geäußert hat. Und auch aktuelle Bilder von einem glücklichen Familienleben sind – anders als bei den RTL-Geissens – nicht zu finden. Ihre Posts in Social Media jedenfalls drehen sich nur um sich selbst.
Das lässt vermuten, dass Vera und Thomas Geisel möglicherweise nicht mehr viel miteinander reden und vorzugsweise auch öffentlich nicht mehr übereinander sprechen wollen. Manchmal führt ja ein verändertes Privatleben zu neuen Job-Karrieren von Paaren.“
Mit Sahra statt mit Saskia
Geisel schreibt: „So wundert man sich schon über die Überschrift über dem Absatz, in dem es um meine neue Partei geht; diese lautet: ‚Mit Sarah statt mit Vera‘. Angemessener wäre es wohl gewesen, in diesem Zusammenhang zu titeln ‚Mit Sarah statt mit Saskia‘, zumal mein Parteiwechsel nun ganz offenkundig nichts mit meiner Frau zu tun hatte.“
Ich stimme Thomas Geisel gerne zu: „Mit Sahra statt mit Saskia“ ist der weitaus bessere Zwischentitel. Denn Geisel ist ja von der SPD der Parteivorsitzenden Saskia (Esken) in die Partei „BSW – Vernunft und Gerechtigkeit“ mit der Vorsitzenden Sahra (Wagenknecht) gewechselt.
Das Ehepaar unterstützt sich
Thomas Geisel, aktuell immerhin jetzt einer der BSW-Spitzenkandidaten für die Europawahl am 9. Juni dieses Jahres, schreibt in seiner Beschwerde-Mail außerdem, dass die „Behauptung, meine Frau und ich hätten uns nicht über die Berufswahl des jeweils anderen geäußert, offensichtlich nicht zutrifft. Vielmehr haben wir wiederholt zum Ausdruck gebracht, dass wir uns auch bei der Berufswahl selbstverständlich gegenseitig unterstützen, und insbesondere ich habe wiederholt nicht nur Verständnis, sondern große Sympathie für die Entscheidung meiner Frau bekundet“.
Geisel weiter: „Die Tatsache, dass in den sozialen Medien keine ‚Bilder von einem glücklichen Familienleben gepostet‘ werden, vermag ebenfalls schon deshalb die Gerüchteküche nicht gären zu lassen, als wir auch in der Vergangenheit unser Familienleben in den sozialen Medien nicht zur Schau getragen haben und dies auch zukünftig so handhaben werden. Aber dass Herr Jamin hier in der Tat nichts weiteres als haltlose Spekulationen ins Blaue hinein verkündet, mag man schon daran ersehen, dass er ja nur ‚vermutet‘, dass Thomas und Vera Geisel „möglicherweise“ nicht mehr viel miteinander reden“.
Die Geisels wissen es besser
Thomas Geisels Fazit: „Meine Frau und ich können dies besser beurteilen als Herr Jamin und wissen daher, dass seine Möglicherweise-Vermutung schlicht nicht zutrifft.“
Mein Fazit: Thomas Geisel hat mit seinen Hinweisen recht. Kolumnisten sollten nicht über Gerüchte schreiben, sondern immer die Fakten im Bild, äh, Blick behalten. Ich werde versuchen, mich in Zukunft daran zu halten.
Foto: Dagmar Demuth / Mottowagen Düsseldorfer Rosenmontagszug
#Düsseldorf #jaminautor #BlogAufEinenCappuccino #Karneval #BündnisSahraWagenknecht #SPD #Klatschpresse
Foto Jörg Haas (Porträt Jamin)/ http://peoplefactor.de
(Zeitgleich veröffentlicht in meinem Freitags-Blog „Auf einen Cappuccino“ im Wirtschaftsportal Business-on.de)