Manche Politiker suggerieren in ihren Reden, dass der Staat vielen Rentnern zu wenig Rente auszahlt und sie gezwungen sind, Flaschen zu sammeln, um überleben zu können. Diese Darstellung ist jedoch irreführend und vereinfacht die Sachlage.
Die gesetzliche Rente basiert auf einem Versicherungsprinzip – sie setzt sich aus den Beiträgen zusammen, die man während des Arbeitslebens eingezahlt hat. Es gibt keine garantierte Basisrente für alle. Wer viele Jahre lang gearbeitet und entsprechend viel eingezahlt hat, erhält eine höhere Rente. Wer hingegen längere Zeit nicht erwerbstätig war, z.B. wegen Kindererziehung oder weil er keine Lust zum Arbeiten hatte, bekommt logischerweise weniger Rente.
Besser Aufklärung statt Polemik
Statt polemische Parolen über den armen, Pfandflaschen sammelnden Rentner zu verbreiten, wäre es ehrlicher, die Menschen – gerade die jüngeren – dafür zu sensibilisieren, möglichst viele Renten-Beitragsjahre zu erwerben und sich weiterzubilden. Nur wer konsequent einzahlt, kann auf eine auskömmliche Altersversorgung hoffen.
Übrigens muss in Deutschland niemand buchstäblich Flaschen sammeln, um zu überleben. Wer kein Einkommen hat, erhält vom Staat Grundsicherung in Form des Bürgergelds. Natürliche hängt die Höhe von den individuellen Lebensumständen ab. Wer starker Raucher oder Alkoholiker ist, benötigt beispielsweise viel mehr Geld.
Höhere Beiträge, höhere Rente
Die wenigen Rentner, die man tatsächlich beim Pfandsammeln beobachten kann, tun dies vermutlich aus unterschiedlichen Gründen: Mangelhafte Altersvorsorge, Aufbesserung der Rente für Reisen o.ä. Es wäre aufschlussreich, sie selbst nach ihren Beweggründen zu fragen.
Man kann Politiker:innen wie Sarah Wagenknecht (BSW) nur raten, anstatt über zu geringe Renten zu klagen, den Menschen realistisch die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Beitragszahlung zu erläutern. Zudem könnte sie junge Leute ermutigen, fleißig zu lernen und Karriere zu machen – wie sie selbst -, um ausreichende Rentenansprüche zu erwerben.